Handball-BL: Samstag in Eisenach BHC vor dem Start: Prunkstück, Preise, Platte
Wuppertal · Nach einer intensiven Vorbereitung geht sie am Samstag (26. August 2023) auch für den Handball-Bundesligisten Bergischen HC los: die Saison 2023/24. Um 19 Uhr sind die Löwen zu Gast beim ThSV Eisenach.
Die Thüringer sind aufgestiegen, kommen mit einer Menge Euphorie und einer hitzigen Atmosphäre in der heimischen Werner-Aßmann-Halle. „Wir müssen auf uns schauen, unser Spiel durchbringen“, sagt Trainer Jamal Naji vor der ersten Aufgabe der neuen Spielzeit.
Die Vorbereitung: Seit ein paar Tagen arbeitet Naji mit seiner Mannschaft gegnerspezifisch. „Eisenach spielt eine in der Bundesliga sehr untypische Deckung, eine offensive 3:2:1- oder 3:3-Variante“, erläutert der Trainer. „Da müssen wir uns abseits des Balles sehr gut verhalten.“ Die Löwen mussten im Training zuletzt ein wenig improvisieren, da der eine oder andere Spieler angeschlagen nicht zur Verfügung stand.
Der neue BHC: Die Mannschaft ist so jung wie schon lange nicht mehr, soll daher noch dynamischer und temporeicher agieren. Nicht nur haben in Csaba Szücs, Fabian Gutbrod und Arnor Gunnarsson die drei ältesten Spieler des Kaders ihre Karrieren beendet beziehungsweise in Szücs' Fall den BHC verlassen, die Zugänge sind alle im besten Handballer-Alter. „Mads Andersen (26) ist ein sehr guter Entscheidungsspieler, am dem wir auf lange Sicht unsere Freude haben werden“, ist Naji überzeugt. „Eloy Morante Maldonado (25) kenne ich schon lange. Er bringt eine unglaubliche Schnelligkeit mit, wird unserem Spiel eine andere Komponente geben, hat die Fähigkeit, sich abseits des Balles zu bewegen. Das macht er so gut wie kein anderer bei uns.“ Der vom THW Kiel nach Ausleihe zurückgekehrte Yannick Fraatz (24) habe ein neues Selbstverständnis. „Das Dreivierteljahr hat ihm sichtlich gut getan“, findet Naji. „Aron Seesing (20) haben wir als Perspektivspieler verpflichtet. Er legt eine deutlich schnellere Entwicklung hin, als wir das erwartet hatten.“
Die neue Deckung: Als Alternative zur 6:0-Deckung hat der BHC eine neue 3:2:1-Abwehr hinzugenommen. „Die 6:0 ist unser Prunkstück, aber es gab vorige Saison auch Tage, an denen wir wenig Zugriff bekommen haben. Da hätte auch ein anderes System helfen können, so dass wir uns für den Schritt entschieden haben. Das ist aus meiner Sicht im ersten Schritt gut gelungen“, sagt Jamal Naji.
Das Saisonziel: Einen Tabellenplatz oder eine Punktzahl möchte der 37-Jährige nicht nennen. „Es gibt sicher acht Teams hinter der Spitze, die sich still und heimlich Hoffnung machen, einen einstelligen Tabellenplatz zu ergattern. Damit das klappt, muss einfach unfassbar viel passieren. Und wir können nicht alle Komponenten beeinflussen – zum Beispiel die personelle Situation bei uns und den anderen Mannschaften“, erklärt der Coach. „Mir ist es wichtig, dass wir von unseren Fans als Team beurteilt werden, das die Werte des BHC lebt. Nach den Spielen muss klar sein, dass wir auf der Platte alles gegeben haben. Das war letzte Saison nicht immer der Fall - das möchten wir definitiv ändern.“
Der Saisonetat: Mit 3,7 Millionen Euro hatte der BHC die Spielzeit 2022/23 geplant, das vorläufige Ergebnis hat einen Umsatz von vier Millionen Euro ergeben. „Für die neue Saison planen wir mit einem Etat jenseits der fünf Millionen Euro“, sagt Geschäftsführer Jörg Föste. Die Steigerung des Budgets war nötig geworden, um in der Handball-Bundesliga wettbewerbsfähig zu bleiben. „Wir haben Kostensteigerungen, die inflationsbedingt sind. Dazu erhöht nahezu die komplette Konkurrenz ihr Budget.“ Auf einem Partnertreff hat Föste bereits vor Monaten für Erhöhungen geworben. Mit Erfolg, wie Geschäftsführer Philipp Tychy betont: „Die Preiserhöhungen und Anpassungen sind von nahezu 100 Prozent der Partner mitgetragen worden. Wir sind froh und ein Stück weit stolz, wie stabil und verlässlich unser Partnerpool ist. Ein großer Dank dafür.“
Das Auftaktprogramm: Nach dem Match in Eisenach, bei dem Naji auch eine intensive Stimmung erwartet, treffen die Löwen zu Hause in der Wuppertaler Uni-Halle auf den zweiten Aufsteiger. HBW Balingen-Weilstetten kommt am Freitag (1. September) um 19 Uhr. Es ist kein Geheimnis, dass die Bergischen aus diesen beiden Partien vier Punkte holen wollen.
Der erste Gegner: „Mit Manuel Zehnder hat Eisenach eine Ausleihe aus Erlangen“, nennt Naji einen der gefährlichsten Spieler der Thüringer. Die Zweikampfstärke des Mittelmanns gelte es, in den Griff zu bekommen. „Eine tolle Entwicklung im linken Rückraum hat Marko Grgic hingelegt, auf der rechten Rückraumseite kommen Malte Donker und Alexander Saul mehr über den Wurf.“ Grundsätzlich liege eine Eisenacher Stärke in der Diszipliniertheit. „Sie nehmen wenig Halbchancen, sondern schaffen es, den Ball gut laufen zu lassen.“
Der neue TV-Partner: Übertragen wird die Bundesliga in dieser Saison beim neuen Streamingdienst Dyn. „Dadurch wird medial ein neues Zeitalter eingeläutet. Es ist eine große Chance für die HBL und die Clubs“, sagt Föste. Tychy ergänzt: „Durch das Engagement von Dyn, das auch zwischen den Spieltagen Inhalte produziert, wird die Reichweite für den gesamten Handball gesteigert. Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir dadurch auch im Bereich der Vermarktung noch einmal signifikant wachsen können. Das ist auch eine klare Zielsetzung von uns.“
Der Videobeweis: Neu ist in dieser Spielzeit die Nutzung eines Videobeweises. Dieser kann ausschließlich von den Unparteiischen angefordert werden, eine sogenannte Challenge der Trainer wird es nicht geben. Sollten Spieler oder Trainer die Überprüfung fordern, ist sogar eine zweiminütige Hinausstellung vorgesehen.