Fußball-Regionalliga WSV: Stolz, Warnung und Kartenärger

Wuppertal · Wenn Björn Mehnert Spiele seiner Mannschaft analysiert, neigt der Trainer des Regionalligisten Wuppertaler SV weder zu Unter- noch zu Übertreibungen. So darf es zweifelsohne als Gefühlsausbruch gewertet werden, dass der 45-Jährige nach dem 3:0-Sieg bei der U21 des 1. FC Köln zu Protokoll gab, er sei „stolz“ auf seine Mannschaft.

Der Jubel des WSV nach dem Tor von Kingsley Sarpei (re.) in Köln.

Foto: Dirk Freund

In der Tat hatte der WSV im schummrigen, aber mit einem phantastischen Rasen ausgestatteten Franz-Kremer-Stadion in Sichtweite des Geißbockheims überzeugt, spielerisch und kämpferisch. Von der ersten Minute an ging es in die Zweikämpfe und verschlief nicht, wie zuweilen zu Beginn der Saison, die ersten Minuten. Ausfälle gab es keine.

Dass das auch am Samstag (13. November 2021) gegen Alemannia Aachen so sein wird, ist für Mehnert nicht zwangsläufig. „Das wird ein ganz anderes Spiel“, glaubt er. Köln sei eine typische Profi-Zweitvertretung, die habe mitspielen wollen, aber eben auch noch Fehler mache. Aachen sei dagegen ein physisch starkes Team, „das vom Personal her eigentlich im oberen Mittelfeld stehen müsste. Sie haben gute Leute im Kader.“ Wie den ehemaligen WSV-Kapitän Tjorben Uphoff.

Nach dem Trainerwechsel von Uwe Graue zu Fuat Kilic (Mehnert: „Er kennt die Liga“) setzten sich die Aachener, die mit weitaus größeren Erwartungen in die Saison gestartet waren, am vergangenen Wochenende vor 4.600 Fans auf dem Tivoli gegen den SV Straelen mit 5:3 durch, zuvor hatten sie erst in der Nachspielzeit in Essen 1:2 verloren. „Die Alemannia ist auch bei Standards gefährlich“, warnt Mehnert.

Für Ärger sorgt im Vorfeld die Kartenpolitik. Aufsichtsrat, Präsidium und Geschäftsführung haben deshalb einen offenen Brief an den WSV und die Wuppertaler Polizei verfasst. „Wir wurden darüber informiert, dass unseren Fans keine Sitzplätze oder ermäßigte Karten angeboten werden. Auch der Ticketkauf an der Tageskasse ist nicht möglich. Unserer Auffassung nach gilt zunächst die Unschuldsvermutung. Mit Bedauern müssen wir festhalten, dass wir die im Vorfeld getroffenen Einschränkungen für keinen fairen und gerechtfertigten Umgang halten“, heißt darin unter anderem.

Noah Salau soll in der kommenden Woche wieder ins Training einsteigen. Mehnert kann damit auf den Kader aus Köln zurückgreifen. Und damit auch auf Kingsley Sarpei. Dass der 19-Jährige nach seiner starken Startelf-Leistung und seinem Tor „abhebt“, glaubt der Chefcoach nicht. „Entscheidend ist auch in dieser Woche die Trainingsleistung. Die entscheidet.“ Ganz nüchtern.