Fußball-Regionalliga: 1:0 (1:0) gegen den BVB II WSV: Mit Herz, Glück und Knechtel zum Sieg
Wuppertal · Der Fußball-Regionalligist Wuppertaler SV hat im zweiten Punktspiel der Saison den zweiten Sieg geholt. Die Mannschaft von Trainer Andreas Zimmermann gewann am Freitagabend (9. August 2019) gegen Borussia Dortmund II mit 1:0 (1:0). Bei Regenwetter kamen 1.966 Fans ins Stadion am Zoo.
Drei Änderungen nahm Zimmermann im Vergleich zum Pokalsieg gegen den VfR Krefeld-Fischeln (3:1) vor: Daniel Nesseler, Joey Müller und Gianluca Marzullo rückten an Stelle von Arjan Duraj, Yusa Alabas und Ufumwen Osawe in die Startelf.
Die ersten Minuten gehörten den Gastgebern - doch Dortmund sorgte für das Ausrufezeichen: Joseph Boyamba zielte (zu) genau und traf den Innenpfosten (7.). Nur eine Minute später verpassten die Gäste erneut die Führung: Chris Führich zog aber gegen Torwart Edin Pepic freistehend aus spitzem Winkel den Kürzeren. Der WSV kam in dieser Phase nur selten nach vorn: Nach einem Pass auf Marzullo wäre dem BVB zwar fast ein Eigentor unterlaufen, aber eben nur fast (13.).
Dortmund, das oft die schnellen Außen einsetzte, übernahm immer mehr die Initiative. Und hatte erneut Pech, als Führich nach Vorlage von Boyamba nur den Außenpfosten (23.) anvisierte. Der WSV setzte Kampf gegen die spielerische Unterlegenheit. Einen Schuss von Führich wehrte Pepic zur Seite ab (30.). Dann die Wende: Erst setzte Daniel Nesseler den Ball aus dem Gefühl nur ganz knapp rechts am Tor vorbei, ehe Lukas Knechtel nach Vorlage des Ex-Dortmunders Beyhan Ametov und von Joey Paul Müller halbhoch traf - 1:0 (37.).
Wie schon gegen Aachen stand der WSV lange unter Druck, vergab der Gegner gute Chancen - und machten die Hausherren das Tor. Die Führung zur Halbzeit war glücklich, doch die mit einem Mini-Etat in die Saison gestarteten Wuppertaler erarbeiteten sie sich mit einer engagierten Vorstellung.
Nach dem Wechsel verhinderte Kapitän Tjorben Uphoff den Ausgleich, als er den Schuss von Marco Hober noch abfälschte (53.). Der BVB legte wieder einen Zahn zu. Und verzweifelte langsam, als Taylan Duman die Kugel ans Lattenkreuz knallte (58.) und Steffen Tigges den Ball freistehend über den Kasten in den Abendhimmel drosch (60.).
Der erste Wechsel in der 62. Minute: Ametov ging, Semir Saric kam. Mit einer Doppelchance hätte der WSV das 2:0 machen können. Aber weder Knechtel noch Müller bekamen das Spielgerät nach einem Wackler von BVB-Torwart Jan-Pascal Reckert im Kasten unter (71.). Das Zimmermann-Team agierte konzentriert, das Glück war ihm weiter hold: Wieder schepperte es, als Boyamba den Ball an den Querbalken setzte (81.). Und Duman versagte blank aus zehn Metern (87.).
Andreas Zimmermann (Wuppertaler SV): „Da brauchst du Nerven. Wir müssen ehrlich sein, so oft dürfen wir den Fußballgott nicht bitten. Irgendwann geht das schief. Dortmund war spielbestimmend. Wir haben gesehen, wie stark sie im Umschaltspiel sind. Mir ist wichtig, wie wir auftreten, wie wir den Schulterschluss mit allen Zuschauern finden. Wir haben gekämpft, geackert bis zum Gehtnichtmehr. Das ist die Grundvoraussetzung. Wir dürfen nicht vergessen, was das für eine Mannschaft ist. Etat und Ziele, da brauchen wir nicht drüber reden. Trotzdem haben wir sechs Punkte geholt. Ich habe auch in meiner aktiven Zeit viele Schlachten geschlagen. Genau sowas brauchst du. Wir haben heute drei Punkte geholt, die kann uns keiner mehr nehmen. Ich habe den Jungs vor dem Spiel gesagt: ‚Ins Tor treffen. Nicht das Tor treffen. Ins Tor.’ Das war eine starke Aktion. Sechs Punkte, Fußball ist Ergebnissport.“ Zimmermann wurde gefragt, warum er nur einmal gewechselt hat: „Wenn die Abstimmung gerade einigermaßen passt, ist es immer ein Risiko zu wechseln. Am Ende hat eine Auswechslung gereicht. Klar ist das doof für die, die draußen sind. Aber auch ihre Zeit wird kommen. Wir alle haben den Sieg geholt.“ Ob man unten die Euphorie der Fans mitbekommt? „Wir kriegen das total mit. Das ist schön, wenn es ,WSV’ durchs Stadion hallt und man unter der Regenjacke Gänsehaut bekommt.“ Ein Sonderlob bekam Rechtsverteidger Nick Osygus: „Es war sein erstes Regionalligaspiel. Das hat er sehr ordentlich gemacht. Klar waren da Fehler, aber er hatte das Herz drin. Er wird da nicht der Letzte gewesen sein, der diese Erfahrung machen darf.“
Mike Tullberg (Dortmund II): „Glückwunsch an den WSV. Ich habe eine Vergangenheit mit Andreas in Oberhausen. Ich habe meiner jungen Mannschaft gesagt, das war das beste Spiel seit langem. Wir haben sieben hundertprozentige Chance, treffen viermal die Latte. Aber Wuppertal hat ein Tor gemacht, wir keins. Deswegen haben wir die Punkte nicht mit nach Hause genommen. Wir haben das Spiel bestimmt, waren gut am Ball. Ein Bock in der Defensive, das hat gekostet.“
Weiter geht es für den WSV am 17. August um 14 Uhr beim Aufsteiger VfB Homberg.