Handball-Bundesliga: 27:25 (12:10) in Wetzlar BHC setzt sich ganz oben fest

Wuppertal / Solingen · Der Handball-Bundesligist Bergischer HC hat seinen Höhenflug fortgesetzt. Das Team von Trainer Sebastian Hinze gewann am Donnerstagabend (4. Oktober 2018) bei der HSG Wetzlar vor 3.794 mit 27:25 (12:10).

Der Jubel mit den Fans im Rücken.

Foto: Matthias M. Lehmann

Mit 12:4 Punkten liegt der Aufsteiger BHC vorerst auf Platz vier.

Weiterhin ohne die verletzten Fabian Gutbrod und Daniel Fontaine entwickelte sich zunächst ein zerfahrenes Spiel mit vielen Fehlwürfen. Erst führten die Gastgeber (3:2, 8.), dann lag der BHC bis zum 8:7 jeweils einen Treffer vor. In der 22. Minute bauten die Bergischen durch Yannick Fraatz den Vorsprung erstmals auf zwei Tore aus - 9:7 (22.).

Als Torwart Christopher Rudeck eine weitere von mehreren Paraden auf die Platte legte, nutzte Linus Arnesson die Chance und erhöhte auf 11:8 (27.). Einmal in Fahrt, netzte der Schwede auch zum 12:8 ein (28.). Arnor Gunnarsson verwarf kurz vor der Pause einen Siebenmeter. Der BHC kassierte das 10:12, Csaba Szücs musste für zwei Minuten auf die Bank.

Bogdan Criciotoiu überspringt die Wetzlarer Abwehr.

Foto: Matthias M. Lehmann

In Hälfte zwei legte der BHC einen Blitzstart hin und führte nach Treffern von Max Darj und Fratz rasch mit 14:10 (32.). Der Aufsteiger blieb auf Kurs: Maciej Majdzinski stellte auf 16:12 (34.)., Max Bettin auf 17:12 (37.), Fraatz auf 18:12 (38.). Wetzlar nahm eine Auszeit.

In Überzahl musste der BHC zwei Treffer hinnehmen, danach auch das 16:19 (42.). Nun zog Hinze sein Team im Rahmen einer Auszeit zusammen (44.). Es folgten mehrere Fahrkarten, aber auch gute Torhüter-Paraden. Rafael Baena Gonzalez beruhigte die Nerven der mitgereisten Fans ein wenig mit dem 20:17 (48.). Aber Wetzlar trat nun ganz anders auf - und kam auf 19:20 heran (50.).

Der BHC hatte der Faden verloren: In der 52. Minute fiel der Ausgleich zum 21:21. In derselben Minuten gingen die Gastgeber, unterstützt vom nun euphorischen Publikum, erstmals seit langem wieder in Führung - 22:21. Hinze nahm eine weitere Auszeit. Tobas Babak egalisierte zum 23:23 (55.). Der eingewechselte Bastian Rutschmann wurde im Kasten des BHC zum Rückhalt. Fraatz machte das 24:23 (56.) für die Gäste. Babak traf zum 25:24, Wetzlar glich aus (58.). Wieder Babak zum 26:25 für den BHC (59:05 Min.).

37 Sekunden vor der Sirene die letzte Auszeit der HSG bei Ballbesitz Wetzlar. Doch der Freiwurf landet im Aus. Der starke Fraatz setzte den Schlusspunkt zum 27:25.

Kay Wandschneider (Trainer HSG Wetzlar): "Wir haben viel zu viele Geschenke verteilt. Wie ein aufgeschreckter Hühnerhaufen haben wir den BHC aufgebaut. So stand es zu Recht 12:18. Dann kamen wir zurück, aber der BHC ist derzeit mental stärker als wir. Wir haben trotz der Aufholjagd keinen Mut gezeigt. Symptomatisch war der letzte Angriff. Ich sagte in der Auszeit, dass wir es ausspielen sollen, Unentschieden ist okay. Dann aber hat ausgerechnet Ferraz einen Pass gespielt, der in die Hose gehen musste. Jetzt kämpfen wir gegen den Abstieg, dieser Situation müssen wir uns stellen."

Sebastian Hinze (Trainer BHC): "Wir sind überglücklich. Wir haben über weite Strecken ein gutes Auswärtsspiel gemacht. Unsere Torhüter konnten immer wieder wichtige Bälle wegnehmen. Dann aber bekamen wir just in Überzahl Probleme. Ferraz haben wir überhaupt nicht in den Griff bekommen. Am Kreis wollten wir zu schnell den Abschluss suchen. Gut, dass Babak dann beim ersten Rückstand Verantwortung übernommen hat. Für ein sehr gutes Auswärtsspiel dürfen wir uns solche Zwischentiefs allerdings nicht nehmen." Frage der Rundschau: Sind Sie eher verärgert, dass Ihre Mannschaft in Stuttgart, gegen Bietigheim und auch heute in Wetzlar jeweils einen deutlichen Vorsprung verspielt hat - oder sind Sie stolz, dass das Team die Spiele nach hinten heraus dann doch wieder zu seinen Gunsten entschieden hat? Hinze: "Wir sind ja in der komfortablen Lage, dass wir alle drei Partien gewonnen haben. Solche Phasen, in denen es nicht läuft, gibt es im Handball immer. Heute hat mir diese Phase allerdings zum ersten Male zu lange gedauert."

Jörg Föste (Geschäftsführer BHC): "12:4 Punkte hätten wir uns in den kühnsten Träumen nicht ausgemalt. Sie sind das Produkt harter Arbeit und dem Willen, es nicht wieder in eine Situation wie vor zwei Jahren zu kommen."

Nun hat der BHC erst einmal anderthalb Wochen Pause. Am 11. Oktober geht es um 16 Uhr gegen den SC Leipzig weiter - mit der Saisonpremiere in der Wuppertaler Uni-Halle nach vier Auftritten in der Solingen Klingenhalle. Auf dem Grifflenberg sind inzwischen die Arbeiten an der Lichtanlage abgeschlossen.

Bergischer HC: Rudeck, Rutschmann — Boomhouwer (5), Kotrc, Bettin (1), Arnesson (3), Babak (4), Szücs, Darj (3), Baena (1), Petrovsky (1), Nippes, Criciotoiu (1), Majdzinski (1), Gunnarsson, Fraatz (7). Trainer: Sebastian Hinze.

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