Verwaltung legt Bericht vor Grüne wollen mehr Geld für Lärmschutzmaßnahmen
Wuppertal · In Wuppertal muss jede neunte Bürgerin bzw. jeder neunte Bürger nachts Straßenlärm erdulden, der über dem Grenzwert von 55 dB(A) liegt. Das geht aus der vierten Auflage der gesetzlich vorgeschriebenen Lärmkartierung hervor, die die Verwaltung dem Ausschuss für Umwelt vorgelegt hat.
Die Berechnung zeigt, wo und wie viele Menschen in Wuppertal unter Lärm leiden. Tagsüber, bei einem höheren Grenzwert, sind es rund 11,6 Prozent der Bevölkerung. Insgesamt sind mehr als 50.000 Menschen in Wuppertal dauerhaft krankmachendem Lärm ausgesetzt. Die Kartierung dient als Grundlage für den nächsten Lärmaktionsplan, in dem die Stadt konkrete Maßnahmen zum Lärmschutz vorschlagen muss.
„Die aktuelle Kartierung zeigt endlich ehrlich und transparent, wie schlimm es wirklich um die Lärmbelastung in unserer Stadt bestellt ist. Es sind weit mehr Menschen betroffen, als wir bisher angenommen hatten. Hauptverursacher ist und bleibt der Straßenverkehr – vor allem entlang der A46 und auf der Talachse“, erklärt Ulrich T. Christenn (Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt).
Hier sei Lärm „kein lästiges Rauschen, sondern eine echte Gefahr für die Gesundheit, denn durch Lärm wächst das Risiko auf Herz-Kreislauferkrankungen und Schlafstörungen. Wuppertal muss leiser werden. Für Lärmschutzmaßnahmen sollten im städtischen Haushalt entsprechende Finanzmittel zur Verfügung gestellt werden. Nur so kann der gesundheitsschädliche Lärm reduziert werden.“
Cornelia Krieger (umweltpolitische Sprecherin der Grünen): „Die aktuelle Lärmkartierung zeigt, dass die Schwellenwerte in weiten Teilen der Stadt überschritten werden. Fazit aus dieser Lärmkartierung kann nur sein, endlich wirksame Lärmschutzmaßnahmen umzusetzen. Schnell und effektiv wäre die Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit in Wuppertal auf Tempo 30.“
Ähnliches gelte auch für die Lärmreduzierung entlang der A 46, „wo im Bereich Wichlinghausen, die seit Jahren geplanten Schutzwände entstehen werden. Viel kostengünstiger und schneller umzusetzen wäre allerdings eine geringere Höchstgeschwindigkeit auf den Autobahnen im Stadtgebiet. Darüber hinaus muss eine zusätzliche Lärmquelle auf den Südhöhen verhindert werden. Denn es ist zu befürchten, dass der Ausbau der L419 zu einer Autobahn für die Menschen am Boltenberg, in Küllenhahn und in Ronsdorf viel mehr Lärm mit sich bringen wird.“