Offener „Brandbrief“ an den Rat GEW fordert 140.000 Euro für Schulsozialarbeit

Wuppertal · Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Wuppertal hat mit Blick auf die unsichere Zukunft der Schulsozialarbeit einen „Brandbrief“ an die Mitglieder des Stadtrates geschrieben. Der Wortlaut.

Der Rat soll mehr Geld bereitstellen (Symbolbild).

Foto: Gerd Altmann

„Wir wenden uns an heute an die Mitglieder des Rates der Stadt Wuppertal, weil die Schulsozialarbeit in Wuppertal in akuter Gefahr ist. Wenn der Rat der Stadt nicht sofort handelt, drohen bewährte Strukturen wegzubrechen.

Alle beteuern immer wieder, dass Schulsozialarbeit ein unverzichtbarer Bestandteil der Arbeit in den Schulen ist. Sie hat insbesondere die Aufgabe, individuelle und gesellschaftliche Benachteiligungen von Kindern und Jugendlichen durch besondere sozialpädagogische Maßnahmen auszugleichen. Die Bewältigung schwieriger Situationen, Schulverweigerung, Gewaltbereitschaft, Probleme im Elternhaus oder im sozialen Miteinander in der Schule, die Liste der Aufgaben der Schulsozialarbeit ist lang und die Notwendigkeit wird von niemanden bestritten.

In einer Stadt wie Wuppertal mit einem hohen Anteil von Kindern aus armen Familien ist sie besonders wichtig. Eine Reduzierung oder ein Zusammenbruch der Schulsozialarbeit hat gerade in einer Stadt wie Wuppertal dramatische Folgen für die Schulen. Wir fordern den Rat der Stadt deshalb auf, 140-000 Euro zusätzlich im Haushalt für die Finanzierung der Schulsozialarbeit vorzusehen, um den Zusammenbruch abzuwenden.

Hintergrund des akuten Problems ist, dass das Land die Fördersätze für die Stellen seit 2021 festgeschrieben hat, was aber die realen Kosten nicht abdeckt, weil damit zum Beispiel tarifliche Gehaltssteigerungen und andere Kostensteigerungen nicht berücksichtigt werden. Diese haben erklärt, dass sie diesen Betrag nicht mehr auffangen können und wenigstens eine Finanzierung von 140.000 Euro benötigen, andernfalls müssten sie sich aus der Schulsozialarbeit zurückziehen. Wenn das eintritt, würden Strukturen der Schulsozialarbeit zerschlagen, die sich nur schwer wieder aufbauen lassen.

Auch wenn der eigentliche Verursacher des Problems das Land NRW ist, halten wir es für unverantwortlich, den schwarzen Peter und damit die Verantwortung nur an das Land weiterzugeben. Damit fährt man die Schulsozialarbeit in Wuppertal an die Wand mit allen schwerwiegenden Folgen vor allem für die Schulen in sozialen Brennpunkten.

140.000 Euro sind es wert, den Zusammenbruch der Schulsozialarbeit zu verhindern und in die Bresche zu springen für die Schülerinnen und Schüler unserer Stadt.

Wir fordern den Rat der Stadt noch einmal eindringlich auf, die 140-000 Euro zur Verfügung zu stellen und mit uns gemeinsam für eine ausreichende, verlässliche und unbefristete Finanzierung der Schulsozialarbeit durch das Land zu kämpfen.“