Wuppertaler auf Weltreise Familie Gutseel: „Vielleicht auch auf Dauer ...“
Wuppertal · Im November hat die Rundschau über Familie Gutseel aus Sonnborn berichtet, die Haus und Auto verkaufte, um mit ihren drei Kindern für unbestimmte auf Weltreise zu gehen. Jetzt hat sie sich mit einem Update gemeldet.
Sarah und Daniel Gutseel lächeln. „Wie es geht? Gut geht’s!“ Klare Antwort. Schließlich leben die beiden Wuppertaler mit ihren Söhnen Cajus (10), Jaron (7) und Levin (2) ihren Traum. Ende November vergangenen Jahres packte die Familie aus Sonnborn buchstäblich die Koffer und brach auf zur Weltreise. Dauer? Noch offen. (zum Artikel hier klicken). Fünf Monate sind sie jetzt unterwegs. Zeit, ein erstes Fazit zu ziehen.
Videokonferenz mit sechs Stunden Zeitunterschied. Auf der indonesischen Insel Lombok haben die Gutseels seit Ende Januar ihr Domizil. Die dritte Station auf ihrem Trip. Nach ein paar Tagen Dubai zum Start ging es zunächst für sieben Wochen nach Koh Samui in Thailand, dann eben nach Indonesien. Und wenn der Rundschau-Artikel erscheint, sind sie schon wieder einen Kontinent weiter. Montreal, Kanada.
„Das hatten wir erst gar nicht auf der Liste“, erzählen Sarah und Daniel. „Die Abkühlung tut aber mal gut.“ Man richte sich vor allem danach, wo die Kinder zur Schule gehen können. „Das ist schon mit der wichtigste Punkt für uns. Also haben wir uns die Standorte der deutschen Schulen angeschaut und sind dann bei Kanada hängen geblieben.“ Jaron und Cajus werden also demnächst die Alexander-von-Humboldt-Schule in Montreal besuchen. Mit Deutsch als Unterrichtssprache. „Auch mal wieder ganz schön“, sagt Daniel, nachdem in Thailand und Indonesien Englisch Pflicht war. Und die Prüfungen in Kanada werden auch in Deutschland anerkannt, wenn dann doch irgendwann die Rückkehr in die Heimat anstehen sollte.
Fußball ist ein wichtiges Thema
Kanada sei aber auch noch aus einem anderen Grund ganz reizvoll gewesen, fügt der Vater schmunzelnd an – und erntet einen gespielt bösen Seitenblick seiner Frau. Zum einen sei der Zeitunterschied günstiger, um besser die Bundesliga-Spiele verfolgen zu können. Und zum anderen hat Montreal ein Team in der MLS, der nordamerikanischen Profiliga. Mitte April stand das Duell gegen Washington D.C. an – dem Klub von England-Legende Wayne Rooney. Fußball sei vor allem bei Cajus ein großes Thema. In Wuppertal kickte er beim SC Sonnborn. „Und er vermisst natürlich seine Jungs, auch wenn er über WhatsApp natürlich irgendwie in Kontakt bleibt.“
Erwartungen wurden erfüllt
Monatelang auf Reisen zu sein, exotische Orte kennenzulernen, super Essen und – zumindest für die Zeit in Asien - praktisch immer den Strand vor der Tür: Das klingt erstmal wirklich wie ein Traum. „Unsere Erwartungen sind auf jeden Fall erfüllt worden“, sind sich Sarah und Daniel einig. Vor allem habe man viele sehr herzliche Menschen kennengelernt. Und doch, räumen die beiden ein, „haben wir uns manchmal ein bisschen allein gefühlt“. Gerade auf Lombok, wo die Wuppertaler – anders als auf Koh Samui – bei ihrer Ankunft niemanden kannten, habe es gedauert, Fuß zu fassen. „Jetzt, wo wir weiterreisen, haben wir Freunde gefunden. Das ist natürlich schon schade“, sagt Daniel. Aber das sei irgendwie halt das Los von Weltenbummlern.
Vielleicht immer von unterwegs arbeiten
Bleibt die Frage, wie lange sie unterwegs sein werden. „Die Elternzeit geht bis Ende 2023. Dann schauen wir mal“, sagt Daniel schmunzelnd. Aktuell können sich die beiden sogar vorstellen, auf Dauer von „unterwegs“ zu arbeiten. „Wir wollen uns ein Online-Business aufbauen und damit auch vielen anderen Menschen dabei helfen, ihre Träume zu verwirklichen - wie wir das aktuell machen.“ Und im Oktober wird Daniel „40“, der runde Geburtstag wird auf jeden Fall in der Ferne gefeiert. „Wo steht aber noch längst nicht fest“, erzählt der Noch-39-Jährige.
Das Schuljahr in Kanada endet Ende Juni. Die Pläne danach? Mit nem Camper durch Kanada reisen? Oder per Flieger nach Mexiko, eine Familie besuchen, die sie auf Lombok kennengelernt haben? Oder vielleicht was ganz anderes? „Wir sind da immer noch ganz offen.“
Weihachts-Stippvisite in Wuppertal?
Im Dezember steht für die Gutseels aber möglicherweise eine Stippvisite in der Heimat an. Denn auf Koh Samui, das räumen Sarah und Daniel ein, „hatten wir wirklich null Weihnachtstimmung“. Plastik-Tannenbaum und Flip-Flops am Strand, „nein, das war es nicht, auch wenn die Kinder es okay fanden“. Dann doch lieber Wuppertal und wer weiß, vielleicht sogar weiße Weihnacht.