Bürgerstiftung für Kinder Ziel seit 20 Jahren: Bessere Chancen für Kinder

Wuppertal · Die Bürgerstiftung für Kinder feiert ihren 20. Geburtstag. Mit rund 100.000 Euro jährlich unterstützt sie Kindergärten mit Sprach- und Bewegungsangeboten. Der Bedarf ist groß.

Evamarie Bott, Johannes Nattland und Claudia Braun (von li.) setzen sich für die Bürgerstiftung ein.

Foto: Nikola Dünow

Seit 20 Jahren macht sich die Bürgerstiftung für Kinder in der Stadt stark. Sie finanziert zusätzliche Sprach- und Bewegungsangebote in Kindergärten und bietet Erzieherinnen und Erziehern Fortbildungen an. Für die besondere Förderung fehlt den Einrichtungen häufig Zeit, Geld und Personal. „Wir sehen uns als ,Anstifter‘ und möchten Kinder in besonderer Weise unterstützen. Denn schon im Kindergartenalter entscheidet sich, wie groß die Zukunftschancen sind“, sagt Evamarie Bott, Vorsitzende der Stiftung.

Neben der Sprachförderung liegt das Thema Bewegung der Bürgerstiftung besonders am Herzen: So werden Ergotherapeuten finanziert, die Kinder in Kleingruppen gezielt in ihrer Entwicklung fördern. Außerdem werden regelmäßig Bewegungsräume oder Außenanlagen mit Spielgeräten ausgestattet. „Viele Kinder haben Bewegung bitter nötig. Sie vermittelt Selbstbewusstsein. Und wenn sich die Kinder nicht ausreichend bewegen, treten schnell Verhaltensauffälligkeiten auf. Diese Erfahrung machen wir immer wieder“, berichtet die Vorsitzende der Stiftung.

Mitmach-Fest in Langerfeld

Statt eines Empfangs zur Jubiläumsfeier lädt die Stiftung daher passenderweise zum Mitmach-Fest in die Sporthalle der Gesamtschule Langerfeld ein (2. März 2024, 14:30 bis 16:30 Uhr, Hilgershöhe 14). „Wir wollen mit dem Fest zeigen, was uns am Herzen liegt und was wir als unsere genuine Aufgabe ansehen: Die Kinder zu Bewegung zu motivieren“, erklärt Johannes Nattland, stellvertretender Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung. „Für uns ist das Fest in der Sporthalle die perfekte Möglichkeit, auf unsere Arbeit hinzuweisen.“

Ein weiterer Schwerpunkt der Stiftung ist die musikalische Förderung: „Musik erreicht Kinder auf einer ganz anderen Ebene. Selbst Kinder, die noch gar nicht richtig sprechen können, machen bei den Musikangeboten begeistert mit“, sagt Bott.

Wichtige präventive Arbeit

Claudia Braun, selbst Einrichtungsleiterin zweier Einrichtungen der Diakonie in Cronenberg, engagiert sich im Vorstand der Stiftung und hält den engen Kontakt zu den Kolleginnen und Kollegen. Sie weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig eine zusätzliche Förderung für die Kinder ist: „Die Arbeit der Logopädinnen und Logopäden, Ergotherapeutinnen und -therapeuten und Heilpädagoginnen und -pädgogen hat für die Kinder den großen Vorteil, dass sie in ihrer gewohnten Umgebung mit ihren Freunden zusätzlich gefördert werden können."

Der Austausch der Therapeutinnen und Therapeuten mit dem Personal der Kindertagesstätten bereichere die tägliche Arbeit, so Braun weiter. Für die Einrichtungen sei es eine große Unterstützung und Hilfe, dass die Kinder außerhalb der Regelgruppe durch die Bürgerstiftung individuell gefördert werden könnten. Auch Eltern seien oftmals dankbar für dieses zusätzliche Angebot.

Schnelllebiger Alltag der Kinder

Im Gegensatz zu früher sei der Alltag der Kinder noch „schnelllebiger“ geworden. „Häufig sind beide Elternteile berufstätig und alles muss schnell gehen. Die Kinder sind einer Flut von Dingen und Reizen ausgesetzt“, beobachtet Braun. „Umso wichtiger ist es, dass sie in den Kindertagesstätten ungestört spielen können und Zeit und Ruhe haben, einander zuzuhören und sich sprachlich austauschen zu können.“

Die Einrichtungen freier Träger können sich bei der Stiftung für eine anteilige Finanzierung von Spielgeräten, aber auch von pädagogischen Fortbildungen oder heilpädagogischen Gruppen bewerben. „Wir können so einen Beitrag leisten, dass die Kindergärten besser aufgestellt sind“, weiß Evamarie Bott. „In den Einrichtungen fehlt es vor allem an zusätzlichem Personal, das für eine zuverlässige Betreuung und Bildung der Kinder erforderlich ist.“

Der Bedarf ist groß

Pro Jahr gibt die Kinderstiftung rund 100.000 Euro für die Sprach- und Bewegungsförderung in Kindergärten in freier Trägerschaft aus. 20 bis 25 Kindergärten werden jährlich von der Stiftung bedacht. Der Bedarf an Unterstützung ist auch nach 20 Jahren noch groß: „Wir haben immer viel mehr Anfragen, als wir bewilligen können und freuen uns daher über jede Spende und Zuwendung ob klein oder groß“, sagt Evamarie Bott.