50 Jahre Personenbeförderung "Wuppertal braucht mehr Sonnenschein"

Wuppertal · Die Sonnenschein-Busse kennt in Wuppertal wohl jeder. Seinerzeit von einem Ehepaar gegründet, um Menschen mit Behinderung sicher von A nach B zu befördern, hat sich das Unternehmen heute zu einem Serviceunternehmen entwickelt, das seinen rund 6.000 Fahrgästen täglich mehr bietet, als "nur" Transport.

Sozialdezernent Sr. Stefan Kühn (li.) und Sonnenschein-Geschäftsführer Harald Böning.

Foto: Marcus Müller

Das Ehepaar Sonnenschein gründete 1967 auf dem Dönberg ein Transportunternehmen für Menschen mit Behinderung und gehörte damit zu den Pionieren in diesem Markt. Zu den ersten Kunden gehörten die Lebenshilfe, die Troxler-Schule sowie die Werkstatt für angepasste Arbeit. Übrigens zählen diese noch heute noch genauso zu den Kunden, wie viele weitere Wegbegleiter. "Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, dass es in unserer schnelllebigen Zeit diese Konstante gibt", nutzte Geschäftsführer Harald Böning die Gelegenheit zum Dank anlässlich des Unternehmensfrühstücks, welches man als Jubiläumsfeier am 11. Juli in den Büroräumen am Arrenberg veranstaltete.

Die Treue der Kunden kommt nicht von ungefähr, ebenso wie die Entscheidung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe für die Beauftragung von Fahrten im südlichen Ruhrgebiet. "Dort wird nicht nur über den Preis entschieden, sondern auch über Ausbildung der Fahrer sowie Zustand und Ausstattung der Fahrzeuge", berichtet Böning. In der mittlerweile oft hart umkämpften Branche wird noch oft unter Mindestlohn bezahlt, nicht so bei Sonnenschein. Und so wundert es auch nicht, dass es wenig Fluktuation unter den rund 400 Mitarbeitern gibt. Ein weiteres Plus, denn so freuen sich auch die Gäste — zu denen Grundschulkinder genauso gehören wie Menschen mit körperlichen oder geistigen Handicaps, Patienten ebenso wie Senioren, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind - über die bekannten Gesichter.

Übrigens fährt Sonnenschein auch im Auftrag der Stadt Wuppertal Menschen, die aufgrund eines Handicaps den öffentlichen Nahverkehr nicht nutzen können. So lobte auch Sozialdezernent Dr. Stefan Kühn, zu Gast beim Jubiläumsfrühstück: "Sie können auf dieses Jubiläum stolz sein. Diese 50 Jahre Mobilität bedeutet für viele Menschen auch Teilhabe am Leben." Er verriet zudem, dass das mittelständische Unternehmen als wichtiger Arbeitgeber in der Stadt auch noch viele wichtige, soziale Aufgaben im Verborgenen erfülle, so sei man stets zur Stelle, wenn zum Beispiel Kinder bei der Wuppertaler Tafel oder Jugendmannschaften Hilfe bei der Beförderung benötigten.

Neuester Wurf des Unternehmens, das sich noch nie auf seinen Erfolgen ausgeruht hat, ist die Mobilitäts-App "tauga". Das Wort entstammt dem Esperanto und bedeutet passend, angemessen. So ist es gemeint, denn einmalig in dieser Art können per App Spezialfahrten einfach und flexibel gebucht werden. Egal ob zum Arzttermin oder zur privaten Einladung, ob als Abholung und Begleitung von "Tür zu Tür", ob mit oder ohne Handicap, einzeln oder als Gruppe — geschultes Fahr- und Begleit-Personal sowie individuell ausgestattete Fahrzeuge sorgen für eine sichere Fahrt — Mobilität für alle! "50 Jahre eine funktionierende und faszinierende Geschäftsidee, ein wichtiger Arbeitgeber mit Verantwortung in unserer Stadt — Wuppertal braucht mehr Sonnenschein!" So fasste es denn der Sozialdezernent auch passend zusammen.