Unruhen Wuppertal blickt besorgt nach Nicaragua

Wuppertal · Seit dem 18. April lassen die Unruhen und die Gewalt in Nicaragua nicht nach. Der Kirchenkreis Wuppertal blickt mit Sorge nach Nicaragua und Wuppertals Partnerstadt Matagalpa.

Barrikaden in Matagalpa am Stadtausgang zu Managua.

Foto: Kirchenkreis Wuppertal

Entzündet hatten sich die Proteste gegen die Regierung an einem Gesetzesvorhaben, bei dem Renten massiv gekürzt und die Beiträge gleichzeitig spürbar erhöht werden sollten. Inzwischen sind über 70 Menschen bei den landesweiten Protestaktionen ums Leben gekommen und über 800 Personen wurden verletzt. Die Opposition wirft der Regierung vor, Polizei und Schlägertrupps eingesetzt und Gewaltexzesse provoziert zu haben. Durch Barrikaden in vielen Städten und an vielen Straßen ist das öffentliche Leben vielerorts stillgelegt. Öffentliche Gebäude wie Universitäten wurden massiv beschädigt.

Deutlich wurde in den Protesten, dass es inzwischen nicht mehr um ein einzelnes Gesetzesvorhaben geht. Der Unmut der Demonstranten richtet sich auch generell gegen den autoritären Regierungsstil von Präsident Daniel Ortega und seiner Ehefrau und Vizepräsidentin Rosario Murillo. Ein Mitte Mai unter Leitung der katholischen Bischofskonferenz begonnener Befriedungs- und Dialogprozess ist inzwischen gescheitert. Einen guten Überblick über die Entwicklung der letzten Wochen erhält man auf der Homepage der Deutschen Welle unter dem Stichwort "Nicaragua".

Pastorin Nora Montenegro, Mitglied des Pastoralkomitees des Kirchenrat CEPAD in Matagalpa, schrieb von der überhandnehmenden Gewalt auch in Matagalpa:

"Die Situation bleibt sehr kritisch. In Matagalpa gibt es Barrikaden am Stadtausgang nach Managua. In Sebaco gab es zwei Tote und in Matagalpa drei weitere. Jetzt sind die Vandalen Herren der Straße und es gibt viel Zerstörung, Verletzte, und Tote. Nirgendwo gib es mehr Sicherheit. Die Barrikaden behindern den Verkehr und das Land ist fast paralysiert. Manchmal wird Geld verlangt, um durch die Barrikaden hindurch gehen zu können. Viele Geschäfte haben geschlossen. Arbeitslosigkeit und Verunsicherung steigen. Die Kaffeeproduktion ist beeinträchtigt. Seit Beginn der Unruhen sind die Universitäten geschlossen. An einigen privaten Universitäten wird noch gearbeitet, aber nur sehr eingeschränkt. Honorardozenten wie ich bekommen kein Gehalt mehr. Aber in den Kirchen wird gearbeitet; wir beten sehr viel. Im Kirchenrat CEPAD versuchen wir die Arbeit fortzusetzen."

Der Kirchenkreis Wuppertal betet für Nicaragua und bittet um das Ende der Gewalkt im Land sowie einen Dialogprozess und das Wachsen einer demokratischen Kultur in Nicaragua.

Der Kirchenkreis Wuppertal ist mit dem Kirchenrat CEPAD in Wuppertals Partnerstadt Matagalpa verbunden. Durch viele Besuche haben sich Christen aus Wuppertal und Matagalpa gut kennenlernen können. Jährlich wird ein Dorfentwicklungsprogramm unterstützt.