Verhandlungen mit der Bahn Was wird aus dem Hauptbahnhof?

Wuppertal · Nach dem ersten Schock darüber, dass die Bahn das Döppersberg-Gebäude komplett an die Stadt loswerden will, herrscht nach draußen zurzeit Stille. Im Hintergrund wird aber viel verhandelt.

Die Stichstraße wäre die einzige Ab- und Zufahrt für die Sanierung des Bahnhofsgebäudes.

Foto: Kaja Hempel

Das machte Stadtdirektor Johannes Slawig in der Döppersberg-Kommission deutlich: "Wir werden angesichts der Position der Bahn nicht einfach die Segel streichen. Wo kommen wir denn da hin?" — so Slawig, der mitteilte, dass es Mitte/Ende April "etwas Öffentliches zu sagen geben" werde. Aktuell sind Stadt und Bahn "mitten in konstruktiven, aber nicht ganz einfachen Gesprächen".

Zum Hintergrund: Für die Talstation des Seilbahn brauchen die Stadtwerke das Fundbüro-Areal am Döppersberg. Ohne diese Fläche wäre die Seilbahn-Idee geplatzt. Die Bahn allerdings will nichts stückweise verkaufen, sondern (plötzlich) das komplette Bahnhofsgebäude loswerden — das sie übrigens auch nicht mehr auf eigene Kosten sanieren möchte.

Thomas Wängler von der IHK blickte in die Döppersberg-Zukunft: "Wir haben dann dort alles schön, aber oben eine Ruine stehen." Kommissions-Chef Klaus-Jürgen Reese ergänzte: "Eine Ruine mit sanierter Fassade!"

Johannes Slawig gab sich kämpferisch: "Wir finden uns mit dem Verhalten der Bahn nicht ab, aus einer jahrelangen Verabredung auszusteigen, die zuletzt 2017 noch bekräftigt wurde." Man setze "jetzt noch" auf Gespräche. Wenn die Bahn aber bei ihrer Position bleibe, müsse man sehen, ob es für die Stadtwerke und ein Konsortium von Partnern eine Perspektive gibt, wie der Knoten des Bahnhofsproblems durchschlagen werde kann. Slawig ließ auch in diesem Zusammenhang keinen Zweifel aufkommen: Die Stadtwerke allein könnten auf keinen Fall den Bahnhof kaufen. Das sei (wenn es nicht mehr verhindert werden könne) nur zusammen mit mehreren starken Partnern möglich.

Zum Thema Zeit(fenster) lieferte Baudezernent Frank Meyer ein paar Details: Im laufenden Monat März werde ein erster Aufzug für die Gleise 2 und 3 starten. Fürs Gleis 1 allerdings "dauert das noch sehr lang", so der Dezernent.

Spannend wird auch die Frage, wo und wie Schutt und Co. abtransportiert werden sollen, wenn (eines Tages) die Bahnhofssanierung startet: Nicht jedenfalls über den dann nagelneuen Busbahnhof.

Bleibt nur noch die kleine Stichstraße, die von der Bahnhofstraße zu Gleis 1 abzweigt. Angesichts der viel befahrenen Strecke von der Südstadt in die City eine Vorstellung mit viel Sorgenfaltenpotenzial ...