Verkehrswacht informiert Schüler Was kann der LKW-Fahrer sehen?

Wuppertal · Jeder kennt die Situation: Ein LKW oder Bus wartet an der Ampel, will rechts abbiegen, neben ihm steht ein Radfahrer. Schnell kommt es zu brenzligen Situationen. In Wuppertal wird nun gehandelt.

Trotz Spiegel, Kameras und „Piepser“ im Brummi kann der Fahrer nicht immer orten, was oder wer unmittelbar vor seinem Fahrzeug oder daneben steht.

Foto: Wuppertaler Rundschau

Platz genug, dass ein Fahrradfahrer neben einem LKW halten kann — was er nach dem Gesetz auch (noch) darf — wäre theoretisch. Aber trotz Spiegel, Kameras und "Piepser" im Truck: Rechnerisch alle vier Tage ereignet sich im Bergischen Land bei solch einer Situation ein Verkehrsunfall, bei dem ein Fußgänger oder Radfahrer zu Schaden kommt.

"Erst ab 2022 soll in der EU ein zusätzlicher Abbiege-Assistent verpflichtend eingeführt werden. Darauf wollen wir in Wuppertal nicht warten und jetzt schon etwas tun", so Klaus A. Flieger, Vorsitzender der örtlichen Verkehrswacht, zur Rundschau. Zusammen mit der Verkehrsunfallprävention der Polizei und den Kooperationspartner THW und DEKRA führte die Verkehrswacht auf dem Schulhof des Gymnasiums Bayreuther Straße eine Pilot-Veranstaltung durch. Ziel für die Kinder der 6. Klasse: "Was kann der LKW-Fahrer sehen und was nicht."

So durfte dann jeder Schüler kurz im Führerhaus des THW-LKW Platz nehmen, um trotz dreier Spiegel zu erkennen, dass direkt vor dem Wagen und rechts daneben viele der Mitschüler unsichtbar blieben. Michael Bartsch von der Verkehrsunfallprävention der Polizei: "Radfahrer und Fußgänger müssen sich klar darüber sein, dass auch sie ihren Beitrag leisten müssen. Dadurch können sie gefährliche Situationen im eigenen Interesse vermeiden."

Klaus A. Flieger ergänzt: "Natürlich sind die Radfahrer die schwächeren Verkehrsteilnehmer. Augenkontakt zum LKW-Lenker ist extrem wichtig. Denn wenn der Radfahrer im Krankenhaus liegt, nützt auch das Pochen auf die Rechtslage nichts mehr. Wir wollen jetzt schon alle Verkehrsteilnehmer, speziell die Kinder, für solch knifflige Situationen sensibilisieren."

Deshalb plant die Verkehrswacht mit ihren Kooperationspartnern, ab Frühjahr allen fünften und sechsten Klassen solch einstündige Veranstaltungen auf deren Schulhof anzubieten. "Wir würden uns freuen, wenn uns die Anmeldungen überrennen würden", so Flieger.

Übrigens: Die AWG hat schon gehandelt und die ersten Müllwagen mit Abbiege-Assistent im Einsatz. Die Nachrüstung der restlichen Wagen ist bereits geplant.