Von Pilgern im "neanderland"
Wülfrath / uppertal · Schon seit Jahrhunderten zieht es Pilger ins "neanderland". Ihr Ziel: die alte Wallfahrtskirche in Velbert-Neviges und ihr wundertägiges Marienbild.Um der zunehmenden Zahl von Pilgern angemessenen Raum zu bieten, wurde der berühmte Architekt Gottfried Böhm 1968 mit dem Bau des Mariendoms beauftragt.
Er schuf den noch heute größten modernen Sakralbau Europas — eine steingewordene Zeltstadt, die jährlich 200.000 Pilger sowie Architekturinteressierte aus aller Welt in ihren Bann zieht. Bei der Führung "Von der Reformationszeit zum Pilgerzelt" können Besucher die Faszination des monumentalen Raumes und des berühmten Rosenfensters erleben und zugleich spannende Hintergründe über die Kirche erfahren.
Freunde moderner Glaskunst kommen in der Pfarrkirche St. Suitbertus in Heiligenhaus auf ihre Kosten: Wilhelm Buschulte, einer der führenden Glaskünstler der Moderne, zeigt mit vier gestalteten Kirchenfenstern, dass man auch mit Licht malen kann: Der sparsam ausgestattete Innenraum des "Heiligenhauser Doms" erscheint zu jeder Tages- und Jahreszeit in unterschiedlichen Farbnuancen mit unzähligen Stimmungen, die zum Verweilen oder zur Meditation einladen.
Die Farben der Natur erleben Besucher der malerisch zwischen Obstwiesen und Ackerflächen gelegenen Windrather Kapelle. Errichtet auf einer heidnischen Kultstätte liegt sie direkt neben dem vermutlich ältesten Hof des Niederbergischen Landes, dessen Siedlungsgeschichte bis ins 10. Jahrhundert zurückreicht.
Ebenfalls auf eine lange Geschichte blickt die Reformationskirche in Hilden: Ihr wurde nicht nur drei Mal ein neuer Name gegeben, es gab auch drei Vorgängerkirchen an dieser Stelle. Die erste stammte aus dem 10. Jahrhundert, der aktuelle Bau ist ein hochrangiges Zeugnis spätromanischer Baukunst aus dem 13. Jahrhundert.
Neben der besonderen Architektur, Umgebung oder Geschichte sind einige Kirchen im neanderland zudem durch ihre bedeutenden Orgeln bekannt, die nicht nur Freunde der Kirchenmusik aufhorchen lassen. In der im 12. Jahrhundert erbauten Lambertuskirche in Mettmann etwa gibt Regionalkantor Matthias Röttger an der über 100 Jahre alten Orgel den Ton an: Das aufwändig restaurierte Instrument, das sich durch seinen besonders warmen Klang und neue, darunter sehr seltene Klangfarben auszeichnet, kommt bei zahlreichen Veranstaltungen zum Einsatz.
Wer sich das Innenleben der Lambertusorgel genauer anschauen möchte, dem gewährt der Organist bei speziellen Orgelführungen, wie etwa am 30. August 2015, einen spannenden Blick hinter die Kulissen (www.kirchenmusik-lambertus.de).