Grüner Nachwuchs gegen Spiecker Videoüberwachung: "Nutzen nicht nachweisbar"
Wuppertal · Die Grüne Jugend Wuppertal lehnt die Forderung des CDU-Landtagsabgeordneten Rainer Spiecker einer Videoüberwachung des Berliner Platzes in Oberbarmen ab.
Sprecherin Liliane Pollmann: "Schon letzten Frühling forderte die CDU die Videoüberwachung auf öffentlichen Plätzen, damals vor dem Hintergrund der Übergriffe an Silvester in Köln, diesmal nehmen sie eine Messerattacke am Berliner Platz zum Anlass. Damals wie heute ist es schlichtweg politischer Aktionismus, der Maßnahmen fordert, deren Nutzen nicht nachweisbar ist."
Ihr Kollege Marvin Muranko: "Tatsächlich ist der wissenschaftliche Nutzen von Videoüberwachung im öffentlichen Raum umstritten. Eine Meta-Analyse von Welsh und Farrington (2009), welche mehrere Studien zu dem Thema zusammenfasst, kommt zu dem Ergebnis, dass eine Überwachung von Parkplätzen oder Parkhäusern zwar die Verbrechensraten in diesen Umfeldern senken kann, bei der Überwachung von öffentlichen Plätzen in der Innenstadt jedoch nur kleine bis überhaupt keine signifikanten Effekte zu erkennen sind. Diese Analyse lässt an Erfolgen durch Videoüberwachung in Wuppertal, wie Rainer Spiecker sie sich erhoffen mag, zweifeln.”
Kritisiert werde in wissenschaftlichen Kreisen, dass mit der Videoüberwachung einhergehende Maßnahmen zur Steigerung der Sicherheit bei einer Bewertung der Effizienz häufig nicht berücksichtigt und die Stadtverwaltungen immer wieder von einer Verbesserung des allgemeinen Sicherheitsgefühls sprächen, die so aber kaum messbar sei.
"Statt für Sicherheit zu sorgen, würde die Einführung einer solchen ständigen Beobachtung öffentlicher Plätze die Freiheit der sich dort bewegenden Bürgerinnen und Bürger deutlich einschränken", so Pollmann. Für tatsächliche Sicherheit könne auf öffentlichen Plätzen nur eine gut ausgebildete und bürgernah agierende Polizei sorgen.