Neurozentrum Wuppertal Vernetzung zu Gunsten des Patienten

Wuppertal · Die Behandlungsangebote für Patienten mit neurologischen Erkrankungen sind am Helios Universitätsklinikum Wuppertal unter dem Dach des neu geschaffenen Neurozentrums Wuppertal reorganisiert worden.

Enge fachübergreifende Zusammenarbeit bei neurologischen Erkrankungen unter dem Dach des neu geschaffenen Neurozentrums: (v. l.) Priv.-Doz. Dr. Dr. med. Jorge Terzis (Chefarzt Neurochirurgie), Dr. med. Gerhard Haas (komm. Chefarzt Neurologie) und Dr. med. Thorsten Schmidt (Chefarzt Neuroradiologie).

Foto: Helios Universitätsklinikum Wuppertal

Insbesondere im Falle schwerer akuter Symptome profitieren Patienten nun noch mehr von einer fachübergreifenden Abstimmung auf kurzem Wege. Das ist möglich geworden, weil das Haus seit vergangenem Jahr über eine neurochirurgische Fachabteilung verfügt.

Die Struktur des Neurozentrums Wuppertal vereinfacht eine Zusammenarbeit von Neurologie, Neurochirurgie und Neuroradiologie. Seit einigen Wochen finden regelmäßige Fallbesprechungen statt, in denen gemeinsam geklärt wird, wie ein Patient in seiner individuellen Situation am besten behandelt werden kann. Das Neurozentrum Wuppertal hält das gesamte diagnostische und therapeutische Leistungsspektrum vor, um eine Antwort auf jede neurologische Fragestellung zu haben. Zu den Schwerpunkten gehört die Behandlung von Schlaganfällen, Parkinson, Multipler Sklerose, Hirntumoren und Schwindel.

"In jedem einzelnen Fall einer schweren Erkrankung ist es sinnvoll, wenn verschiedene Experten die Geschichte des Patienten gemeinsam beleuchten", so Dr. med. Thorsten Schmidt, Chefarzt der Neuroradiologie. "Die Erfahrung zeigt, dass der Patient davon profitiert, wenn alle Behandlungsoptionen verfügbar sind."

"Herzstück unserer medizinischen Versorgung ist die zertifizierte Schlaganfallstation mit 16 Betten — genannt: Stroke Unit — in der wir schon jetzt jährlich rund 1.000 Patienten betreuen", sagt Dr. med. Gerhard Haas, kommissarischer Chefarzt der Klinik für Neurologie und klinische Neurophysiologie.

Allein an diesem Krankheitsbild werde deutlich, wie wertvoll der schnelle Austausch zwischen den Fachabteilungen ist. Je nach Ausprägung eines Schlaganfalls kann die Therapie mit Hilfe von Medikamenten, per Kathetereingriff durch die Neuroradiologen oder im Rahmen einer Operation durch die Neurochirurgen erfolgen. Da im Falle eines Schlaganfalls höchste Eile geboten ist, muss hier auf kürzestem Wege eine zügige Abklärung erfolgen, welche Behandlung im konkreten Fall die größte Hilfe verspricht.

Auch bei der Behandlung von Hirntumoren arbeiten die Spezialisten eng zusammen. "Hier sollten sich Betroffene und Angehörige von dem schlimmen Gedanken verabschieden, dass ein Hirntumor einem Todesurteil gleichkommt", sagt Priv.-Doz. Dr. Dr. med. Jorge Terzis, Chefarzt der Neurochirurgie. Es gebe sehr unterschiedliche Tumoren — in vielen Fällen gutartig. "Hier müssen wir im Neurozentrum schauen, auf welchem Weg wir am besten an den Tumor herankommen. Oftmals ist die Behandlung erfolgreich, so dass die Betroffenen nach der Therapie ein normales Leben führen können", so Dr. Terzis.

Die Akteure des Neurozentrums holen sich bei Bedarf auch Einschätzungen aus der Gefäßchirurgie, der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, der Strahlentherapie oder der Augenklinik. "Da helfen uns die Strukturen des Maximalversorgers sehr", betont Dr. Schmidt. Zudem hält er es für sehr wichtig, dass es bis hin zur Intensivmedizin neurologische Kompetenz im Haus gibt. "Die Chefärztin der Intensivmedizin, Frau Dr. Wöbker, ist Anästhesistin, Neurologin und Neurochirurgin."

Wichtig seien auch die Pflegeexperten und Therapeuten im Haus, betonen alle drei Chefärzte. Zum Beispiel sei eine Stroke Unit ohne hochspezialisierte Pflege (Stroke Nurses), Physio- und Ergotherapeuten sowie Mitarbeiter des Sozialdienstes nicht denkbar. Wert legen alle Beteiligen auf einen intensiven Austausch mit Rehabilitationseinrichtungen, so zum Beispiel der Helios Klinik Hattingen, einer neurologischen Spezialklinik. "So sichern wir eine adäquate Weiterversorgung unserer Patienten und erhalten selbst Rückmeldung, inwieweit unsere Therapiekonzepte gegriffen haben", sagt Dr. Gerhard Haas.