Praktikum bei der GESA Schüler schnuppern Arbeitsluft

Wuppertal · Unter Einhaltung aller Corona-Hygienemaßnahmen haben zwei Schüler der Förderschule am Nordpark ihre Chance genutzt, ein zweiwöchiges Praktikum im Holzenergiehof der GESA in Wuppertal-Sonnborn durchzuführen. Ozan und John Lee, beide 16 Jahre alt, haben die Abwechslung zum monatelangen Homeschooling und Wechselunterricht sehr genossen und konnten dabei neue Erfahrungen sammeln, die ihnen bei der beruflichen Orientierung helfen.

Ozan und John-Lee während des Praktikums.

Foto: IFD Wuppertal

Unterstützt werden sie dabei von Evelin Ruhnau, Mitarbeiterin im Integrationsfachdienst (IFD) Wuppertal. Der IFD Wuppertal unterstützt im Auftrag des LVR-Inklusionsamtes Jugendliche ab der 8. Klasse mit einer Schwerbehinderung bzw. einem sonderpädagogischen Förderbedarf in den Bereichen Geistige Entwicklung, Körperlich motorische Entwicklung, Sehen, Hören und Kommunikation und Sprache, die die Förderschulen und Schulen des Gemeinsamen Lernens in Wuppertal besuchen.

„Wir haben Ozan und John-Lee als aufgeschlossene und motivierte Praktikanten kennengelernt. Es ist uns jedes Mal eine Freude, jungen Menschen die Bedeutung nachhaltiger Produkte und Sozialer Teilhabe näherbringen zu können.“, fasst Markus Osthoff, Betriebsleiter des Holzenergiehofs, den Einsatz der Praktikanten zusammen. „Die Zusammenarbeit mit dem IFD gestaltet sich unkompliziert. Das macht es einfacher, Praktika in den Betriebsablauf zu integrieren.“.

Alle Unternehmen und Bereiche des GESA-Verbunds haben ein gemeinsames Ziel – Menschen durch Hilfe und Unterstützung in Arbeit oder Ausbildung zu begleiten. Praktika sind dabei eines der Werkzeuge, um Menschen mit den Anforderungen der Arbeitswelt vertraut zu machen. Neben dem Holzenergiehof bietet auch das ebenfalls zum GESA-Verbund zählende Inklusionsunternehmen „Grüntal“ regelmäßig Praktikumsplätze an. Betriebliche Praktika auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt sind ein wichtiger Baustein der beruflichen Orientierung für Schüler der Wuppertaler Förderschulen. Die Chancen für Förderschüler auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt sind oft eingeschränkter und werden durch die aktuelle Lage noch weiter erschwert. Daher gilt es, diese Schüler besonders zu fördern.

Wenn ein gutes Hygienekonzept vorliegt, spricht nichts gegen ein Praktikum. Besonders den Schüler der Abschlussklassen werden durch ein betriebliches Praktikum berufliche Perspektiven geboten. „Praktika sind für die 16- bis 18-Jährigen elementar wichtig, da viele in diesem Alter noch nicht wissen, was sie beruflich einmal machen möchten“, sagt Evelin Ruhnau vom Integrationsfachdienst Wuppertal und ergänzt: „Ein Praktikum unter echten Bedingungen bietet dabei die unschlagbare Chance, sich auszuprobieren. Nach einem Praktikum und den sich daraus ergebenden Rückmeldungen sehen viele der Jugendlichen klarer und wissen besser, was sie einmal machen möchten, um ihr eigenes Geld zu verdienen. Im Idealfall ergibt sich durch ein Praktikum eine berufliche Perspektive“.

Diese Einschätzung bestätigen auch die Lehrer der Schule am Nordpark – eine der Förderschulen mit dem Förderschwerpunkt „Geistige Entwicklung“ in Wuppertal: „Wir, das Team der Berufspraxisstufe, wünschen uns für die Zukunft, dass es mehr mutige Firmen und Unternehmen gibt, die unseren Schüler*innen eine Chance geben. Es steckt so viel mehr in ihnen, als die Wörter ‚geistige Beeinträchtigung‘ vermuten ließen. Und sind Teamfähigkeit, Engagement, Freundlichkeit und Arbeitswille nicht oft wichtiger als das große Einmaleins? Einige der engagierten Unternehmen haben unseren Schüler*innen bereits eine Chance in Form eines Praktikums gegeben und waren überrascht, welches große Potenzial in ihnen steckt. Lernen Sie sie kennen!“ appelliert Julia Hildebrandt, Lehrerin und Koordinatorin für Berufliche Orientierung an der Schule am Nordpark.

„Weil das betriebliche Praktikum so wichtig für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist, möchte ich alle Betriebe, die aufgeschlossen sind etwas für Inklusion zu tun, bitten, einen Praktikumsplatz zur Verfügung zu stellen“, ergänzt Evelin Ruhnau.

Hauptträger des IFD Wuppertal ist die Bergische Diakonie Aprath.  Der IFD Wuppertal unterstützt im Bereich „Übergang Schule Beruf“ Schüler mit einer geistigen und/oder körperlichen Einschränkung wie die Förderschule am Nordpark, die LVR Förderschule Wuppertal, die Troxler-Schule oder Inklusionsschüler, die eine Regelschule besuchen.

Die NRW Landesregierung setzt sich dafür ein, den Übergang von Schule in Ausbildung und Arbeit nachhaltig zu verbessern. „Kein Abschluss ohne Anschluss (KAoA)“ ist ein einheitliches, strukturiertes und effizient gestaltetes Übergangssystem. KAoA-STAR (Schule trifft Arbeitswelt) ist ein Teil des kommunal koordinierten Übergangssystems und unterstützt Schüler mit Behinderung und/oder Bedarf an sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf in den Bereichen Geistige Entwicklung, Hören, Kommunikation, körperliche und motorische Entwicklung, Sehen und Sprache sowie Schüler mit einer fachärztlich diagnostizierten Autismus-Spektrum-Störung. KAoA-Star wird vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW, der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit NRW sowie der Landschaftsverbände LWL und LVR zu gleichen Teilen finanziert und in enger Kooperation mit dem Ministerium für Schule und Bildung NRW umgesetzt.