Flug-Chaos Palma-Düsseldorf: 22 Stunden Verspätung!
Wuppertal · Alle reden über Air Berlin. Aber auch mit anderen Fluggesellschaften kann man böse Überraschungen erleben. So wie der Wuppertaler Klaus Homberg: Er erlebte mit Eurowings eine schlaflose Nacht am Flughafen von Palma — samt Polizeiaufsicht statt Betreuung.
Homberg — als ehemaliger Betreiber des Restaurants "Zur Alten Bergbahn eine echte Gastro-Legende im Tal — ist seit 25 Jahren "Mallorca-Vielflieger". Am 11. Oktober wartete er in Palma auf seinen Eurowings-Rückflug nach Düsseldorf, der um 19.30 Uhr abheben und um 21.45 Uhr am Rhein landen sollte. Gemeinsam mit rund 150 Passagieren tat er das vergeblich — ein Streik französischer Fluglotsen sorgte für Chaos, mit dem das Bodenpersonal der Fluglinie komplett überfordert schien. Klar war nur, dass der Flug gestrichen wurde.
"Es gab keine Infos, keine Kompetenzen und kein deutschsprachiges Personal, selbst auf Englisch konnte man sich kaum verständigen", schildert Homberg die Ratlosigkeit am Schalter.
Schließlich sickerte durch, dass um 23 Uhr eine Maschine nach Köln, statt nach Düsseldorf gehe. Auch deren Abflug wurde aber im Stundentakt immer wieder verschoben — unter den Wartenden begann es dann zu brodeln. "Da waren Kinder dabei und Senioren, die auf Medikamente angewiesen sind", blickt Homberg auf eine lange Nacht am Flughafen zurück. "Ab Mitternacht hatten wir deshalb zehn Beamte der Guardia Civil als ständige Begleitung. Aber sonstige Betreuung gab es nicht."
Um 2.30 Uhr nachts hob der avisierte Flieger nach Köln dann tatsächlich ab — aber nicht mit allen gestrandeten Passagieren an Bord. Für 34 von ihnen war kein Platz. "Ein Fluggast musste über Lautsprecher die Namen vorlesen, weil das Personal dazu nicht in der Lage war", so Homberg.
Diese Restgruppe sei bis 5 Uhr morgens komplett auf sich allein gestellt gewesen. Erst dann habe man das absonderliche Eurowings-Angebot gekommen, ein Hotel in Alcudia am anderen Inselende zu beziehen. Die Kosten für "Übernachtung" und die mehr als einstündige Taxifahrt hätten die Passagiere allerdings vorlegen müssen.
Tatsächlich in die Luft ging es für die 34 Gestrandeten dann erst um 13.40 Uhr mittags — allerdings nach Berlin und von dort nach Düsseldorf, wo der Flieger um 19.30 Uhr aufsetzte: knapp 22 Stunden zu spät.
Hombergs Darstellung widerspricht die Fluglinie auf Rundschau-Anfrage nicht und erklärt: "Streiks wie der vergangene der Fluglotsen in Frankreich können Auswirkungen auf das gesamte Streckennetz haben. Wir bedauern die dadurch entstandenen Unannehmlichkeiten." Natürlich biete man den betroffenen Fluggästen Entschädigungen im Rahmen der EU-Fluggastrechteverordnung an. Freie Hotels in Flughafennähe seien zudem nicht verfügbar gewesen, weil der Streik alle Airlines getroffen hätte. Kommentare zum mangelhaften Informationsfluss? Fehlanzeige ...
"So etwas habe ich in 25 Jahren Mallorcaflügen noch nicht erlebt", schimpft Homberg, der einen Anwalt eingeschaltet hat. "Ich möchte kein Geschäft machen, sondern zeigen, dass man so etwas mit Fluggästen nicht machen kann!"