Helios Klinik klärt auf Was tun bei einer Insektengiftallergie?
Wuppertal · Bei warmem Wetter im Sommer zieht es nicht nur Menschen nach draußen, auch die Zahl der Insekten wächst rasant – und mit ihnen die Gefahr, gestochen zu werden. Das kann zu allergischen Reaktionen führen, die gefährlich werden und sogar zum Tod führen können. Prof. Dr. Silke Hofmann, Direktorin des Zentrums für Dermatologie, Allergologie und Dermatochirurgie am Helios Universitätsklinikum Wuppertal, weiß, wie man sich dagegen schützen kann.
Die körperliche Reaktion auf einen Insektenstich kann unterschiedlich ausfallen. Meist schwillt die Einstichstelle lediglich leicht an und juckt. Dann helfen beispielsweise antiallergische Cremes aus der Apotheke oder Kühlung mit Eiswürfeln oder einem Kühlpad.
Bis zu 7,5 Prozent der Erwachsenen und 3,4 Prozent der Kinder in Europa entwickeln jedoch Allergien gegen Insektengift (Quelle: Sturm GJ, et al. EAACI guidelines on allergen immunotherapy: Hymenoptera venom allergy, Allergy 2018). Auslöser sind in den häufigsten Fällen Stiche der Honigbiene sowie der Faltenwespenarten, die in Deutschland am häufigsten vorkommen.
„Eine gesundheitsrelevante allergische Reaktion, auch anaphylaktischer Schock genannt, macht sich bemerkbar durch Kribbeln in den Fingern, Juckreiz und Schwellungen auch fernab der Einstichstelle, Herzrasen, Schwindel, Atemnot oder Erbrechen und kann bis hin zu Atem- und Kreislaufstillstand führen“, weiß Prof. Dr. Silke Hofmann, Direktorin des Zentrums für Dermatologie, Allergologie und Dermatochirurgie und Koordinatorin des Bergischen Allergiezentrums am Helios Universitätsklinikum Wuppertal.
Sei eine Allergie bekannt und man werde gestochen, gelte es Ruhe zu bewahren und sicherheitshalber ins Krankenhaus zu fahren oder den Notarzt zu rufen, bevor die Beschwerden heftig werden, sagt Silke Hofmann.
Nach einer solchen Reaktion ermöglichen Blutuntersuchungen und Haut-Pricktests, standardisierte Allergietests, die beim Hautarzt durchgeführt werden können, das Erkennen einer Allergie gegenüber dem Gift der Honigbienen, unterschiedlicher Wespenarten, Hummeln und Hornissen. Patienten mit Insektengiftallergie erhalten eine Verordnung für spezielle Notfallsets, oft bestehend aus einem Adrenalinautoinjektor, Cortison zum Einnehmen und einem Antihistaminikum, welche im Bedarfsfall Leben retten können, wenn sie korrekt angewendet werden. Betroffene sollten ihre Notfallmedikamente stets bei sich führen und auch ihre Angehörigen im Umgang mit dem Notfallset schulen.
Je nach Schweregrad einer Insektenstichallergie bietet sich für Betroffene eine Immuntherapie an, bei der durch regelmäßige Spritzen mit dem Insektengift über meist 3- 5 Jahre das Immunsystem tolerant wird gegenüber dem Allergen. Dies bietet den Patienten größere Sicherheit und somit auch eine Verbesserung der Lebensqualität in den Sommermonaten.
Aufgrund der langen Trockenheit haben es Wespen und Bienen in diesem Jahr besonders leicht – umso wichtiger, sich richtig zu verhalten, wenn sich ein Tier nähert. „Auch hier gilt: Ruhe bewahren. Nach den Tieren zu schlagen oder sie sogar anzupusten macht die Insekten aggressiv, dann ist die Gefahr eines Stiches erhöht“, sagt Prof. Hofmann. Die Tiere flögen meist selbst davon, wenn man keine hektischen Bewegungen mache, so die Dermatologin.