Ex-Hauptstraße des Handels
„Die Hofaue in Wuppertal“ – so heißt eine neue, üppig illustrierte 24-seitige Broschüre im Taschenformat, die der Trägerverein der „Begegnungsstätte Alte Synagoge“ jetzt herausgegeben hat.
Lokalgeschichts-Experte Michael Okroy, der die Broschüre erarbeitet hat, widmet sich der einstigen „Hauptstraße des deutschen Textilgroßhandels“. Nach einer Broschüre über die Else Lasker-Schülers Orte (2009), das Polizeipräsidium (2010/11), diverse „Streitpunkte“ auf Wuppertaler Stadtgebiet (2011), das frühere Warenhaus Tietz (2012) und das Opernhaus (2013) ist dies die inzwischen sechste „Minipublikation“ über bedeutende historische Orte in Wuppertal. Die aufwändig gestalteten Hefte sollen Wuppertaler und Gäste anschaulich und fundiert neugierig machen auf Wuppertals reiche Kultur-, Wirtschafts- und Politikgeschichte.
In Sachen Hofaue geht es vor allem um die jüdischen Kaufleute und Unternehmer, die an der Entwicklung der einstigen Textilmeile maßgeblichen Anteil hatten – und damit am Aufstieg Elberfelds zu einer der führenden Textilhandelsmetropolen auf dem europäischen Kontinent.
Die „jüdische“ Geschichte der Hofaue ist lange vernachlässigt worden, ebenso das Thema der Vertreibung der jüdischen Kaufleute in der Nazi-Zeit. Ihre Unternehmen wurden mit Hilfe der örtlichen IHK „arisiert“, sie selbst und ihre Angehörigen ins Exil gezwungen oder später deportiert und ermordet.
Realisiert werden konnte das Projekt mit Unterstützung der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ und von Jörg Mittelsten Scheid.