Gelder von Land und EU Drei Millionen Euro für Klimaschutzprojekte in Wuppertal

Wuppertal / Düsseldorf · Die Nutzung von Blockchain zum intelligenten Energieverbrauch, die Erforschung neuer Technologien zur Stromerzeugung oder der Ausbau der Ladesäuleninfrastruktur für E-Mobilität: Der Klimaschutzwettbewerb „EnergieSystemWandel.NRW“ fördert innovative Projekte, die den Klimaschutz voranbringen. In der zweiten Bewerbungsrunde des Wettbewerbs hat ein Gutachtergremium 18 Projekte zur Förderung empfohlen. Die geplante Gesamtfördersumme beträgt 24,7 Millionen Euro, davon entfallen 3,1 Millionen Euro auf Projekte aus Wuppertal.

NRW-Wirtschafts- und Energieminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart.

Foto: MWIDE NRW/F. Wiedemeier

Um die Klimaziele zu erreichen, sind hohe Anteile erneuerbarer Energien nicht nur im Stromnetz, sondern auch in den anderen Sektoren des Energiesystems wie der Wärme und dem Verkehr erforderlich. Aufgrund der stark schwankenden Erzeugung der erneuerbaren Energien müssen diese flexibel in den unterschiedlichen Sektoren des Energiesystems eingesetzt werden können. In dem Projekt „SektorPlan“ werden Grundsätze und Planungsverfahren für eine Sektorenkopplung erarbeitet. Das Projekt wird von der Bergischen Universität Wuppertal und dem BET Büro für Energiewirtschaft und technische Planung GmbH (Aachen) durchgeführt. Die geplante Fördersumme beträgt 600.000 Euro.

In dem Projekt „InFlex“ wird untersucht, inwiefern die verschiedenen technischen Anlagen und Geräte in Gebäuden in ihrem Energieverbrauch flexibel gesteuert und eingesetzt werden können. Dadurch können etwa Elektrofahrzeuge bevorzugt dann geladen werden, wenn das Angebot an Strom aus erneuerbaren Energien groß ist (durch viel Wind oder Sonne) oder der Stromverbrauch durch andere Anlagen gering ist (außerhalb der Spitzenzeiten). Das Projekt wird durchgeführt von der Bergischen Universität Wuppertal. Die voraussichtliche Fördersumme beträgt rund eine Million Euro.

Das Projekt „FlexChemistry“ beschäftigt sich mit Flexibilitätstechnologien innerhalb eines Chemieparks. Solche Technologien werden benötigt, um die zeitlichen Differenzen zwischen Erzeugung und Verbrauch erneuerbarer Energien zu reduzieren und die Netze zu entlasten. In dem Projekt wird untersucht, inwiefern flexibel betreibbare Anlagen wie beispielsweise Rührwerke oder Kläranlagen genutzt werden können, um die benötigte Flexibilität in Energieverbrauch und Erzeugung bereitzustellen. Das Projekt wird federführend durchgeführt von der Bergischen Universität Wuppertal. Weitere Projektpartner sind die InfraServ GmbH & Co. Knappsack KG (Hürth) und die Universität Duisburg-Essen. Die beantragte Fördersumme beträgt 800.000 Euro.

Mit dem Projekt „AutoFlex“ soll flexiblen Stromerzeugungsanlagen von Privat- und Gewerbekunden die Teilnahme am Strom-Intradayhandel, das heißt dem Kauf und Verkauf von Strom, der noch am gleichen Tag geliefert wird, ermöglicht werden. Da die Einbindung kleiner Anlagen bisher nicht wirtschaftlich erfolgen kann, wird in dem Projekt eine kostengünstige Automatisierungstechnik zur Datenkommunikation entwickelt. Unter Anpassung eines von den Projektpartnern bereits entwickelten Datenmodells können dann die Flexibilitäten dieser Anlagen automatisch, das heißt ohne Eingreifen der Anlagenbesitzer, an den Strommärkten vermarktet werden. Dadurch kann das Abregeln regenerativer Stromerzeugungsanlagen verringert und der Ausbau erneuerbarer Energien verstärkt werden. An dem Projekt beteiligt sind die Neue Effizienz GmbH (Wuppertal), die WSW Energie und Wasser AG (Wuppertal) sowie die Bergische Universität Wuppertal. Die Fördersumme beträgt 800.000 Euro.

Ziel des EFRE-Wettbewerbs „EnergieSystemWandel.NRW“ ist es, praxisnahe Forschungs- und Entwicklungsprojekte zu fördern, die einen konkreten Beitrag zum Klimaschutz leisten. Die ausgewählten Projekte werden in den Förderschwerpunkten Ausbau und Steigerung der Nutzung Erneuerbarer Energien, Pilot- und Modellvorhaben zur Stabilisierung der Stromnetze sowie Steigerung der Energieeffizienz in Unternehmen umgesetzt. Der Wettbewerb richtet sich vorrangig an Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen.

Wirtschafts- und Energieminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart: „Wirtschaft und Wissenschaftseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen leisten wichtige Beiträge zur erfolgreichen Umstellung des Energiesystems und stärken die Klimafreundlichkeit unseres Wirtschaftsstandortes. Die Vielzahl der Wettbewerbsbeiträge zeigt einmal mehr die Innovationskraft des Landes und das erfolgreiche Zusammenwirken von Forschungseinrichtungen mit kleinen und mittleren Unternehmen.“