Notizblock statt App Diese Vorteile bieten analoge Notizen

Wuppertal · Von der Hand in den Kopf - so lautet ein bekanntes Sprichwort, dass auch in Zeiten der Digitalisierung noch seine Berechtigung hat. Denn auch wenn mittlerweile Smartphone, iPad oder andere Medien immer mehr das Schreiben auf Papier ersetzen, bietet ein herkömmlicher Notizblock bzw. analoge Notizen durchaus Vorteile. Welche das sind und warum man sich handschriftliche Notizen besser merken kann, haben wir für Sie zusammengefasst.

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Argumente, die für einen Notizblock als Hilfsmittel sprechen

  • Das Notieren selbst steht im Vordergrund: Kein anderes Medium ist so schnell zur Hand wie Papier und Stift. Beim Schreiben auf Notizblöcken steht außerdem das Notieren selbst im Vordergrund, denn man kann einfach sofort los schreiben. Anders als bei einer App am Handy muss man nicht erst ein Programm starten und eine geeignete Funktion wählen, die man gerade braucht.
  • Kein leerer Akku und kein technisches Versagen: Das Smartphone hat man zwar immer dabei, aber ist der Akku leer bringt auch die beste Technik nichts. Und selbst wenn der Akku voll ist, kann es aus zu technischen Problemen kommen. Die Folge ist dann nicht selten ein Systemabsturz. Das alles kann nicht passieren, wenn man auf Papier, Stift und Notizblock setzt. Man kann beim Anfertigen von Notizen also nicht durch die Technik unterbrochen werden.
  • Keine Einarbeitung erforderlich: Zettel, Schreibmaterial und die eigenen Gedanken - im Gegensatz zu technischen Hilfsmitteln sind Notizen handschriftlich schnell umgesetzt. Denn ein Notizblock ist kein Programm, in das man sich erst einarbeiten muss oder für das eine Anleitung erforderlich ist.
  • Notizen auf Papier fördern das kreative Denken: Auf Papier kann man zum Beispiel direkt einen Pfeil zwischen zusammenhängenden Notizen ziehen oder farbliche Markierungen einfach setzen. Papier regt dazu an, zu zeichnen, zu skizzieren und Gedanken unmittelbar zu visualisieren - ohne zwischengeschaltete Technik. Das fördert das kreative Denken.

Die Merkfähigkeit wird durch Schreiben auf Papier gefördert

Erinnert man sich an Informationen, die man auf Papier niedergeschrieben hat, werden verstärkt Hirnregionen aktiviert, die an imaginärer Visualisierung beteiligt sind. Das hilft dem Gedächtnis auf die Sprünge, weshalb man sich an handschriftlich verfasste Inhalte besser erinnern kann. Bei digitalen Hilfsmitteln sorgt ein einheitliches Scrollen nach oben und unten sowie eine oftmals standardisierte Anordnung von Text und Bild hingegen dafür, dass man sich schlechter an abgetippte Notizen erinnern kann.

Stanislas Dehaene, Psychologe am Collège de France in Paris, erklärt das Phänomen so: „Die Bewegung, die zu dem geschriebenen Wort führt, wird mental in unserem Gehirn abgespeichert. Der Erinnerungsprozess wird dadurch erleichtert.”

Zu einer ähnlichen Erkenntnis führte auch eine Studie von Pam Mueller und Daniel Oppenheimer, die 2014 an den Universitäten in Princeton und Los Angeles durchgeführt wurde. Man präsentierte 65 Probanden Videos und Vorträge und ließ jeweils die Hälfte mit Tastatur oder per Hand Notizen anfertigen. Anschließend wurde geprüft, wie gut sich beide Gruppen die präsentierten Inhalte merken konnten.

Das Ergebnis: Das reine Faktenwissen konnten sich beide Testgruppen zwar gleich gut behalten. Bei Fragen zum tieferen Verständnis und zu komplexen Zusammenhängen schnitten jedoch diejenigen deutlich besser ab, die für die Mitschriften Notizblock und Stift benutzt hatten.