Rapper Markus Maiwald Charakterkopf 2.0: "Die Musik ist für mich ein Ventil"
Wuppertal · Markus Maiwald, besser bekannt unter dem Künstlernamen CrazyB, hat sein Album "Charakterkopf 2.0" veröffentlicht. Durch seinen Rollstuhl lässt sich der Rapper nicht stoppen und lebt das Thema Inklusion im Hip-Hop vor.
Schon seit frühester Kindheit leidet Maiwald an einer so genannten Tetraspastik. Sauerstoffmangel bei der Geburt hatte zu der Behinderung geführt, von der alle seine vier Gliedmaßen mehr oder weniger stark betroffen sind. Dennoch hat er mit der Grundschule Sillerstraße und der Realschule Blücherstraße reguläre Schulen besucht. "Geht nicht, gibt's nicht" lautete das Motto, nach dem Markus Maiwald erzogen wurde: "Immer erst ausprobieren. Wenn etwas auf eine Weise nicht klappt, dann gibt's 'ne andere Lösung. So gehe ich an die Dinge heran", erzählt der 32-Jährige.
Die Erziehung und Unterstützung seiner Eltern weiß der Rapper zu schätzen: "Der Dank gilt meinen Eltern, Ehre wem Ehre gebührt", heißt es in seinem Song "Vom Kind zum Mann".
In den späten 90er Jahren entdeckte Markus Maiwald seine Liebe zur Hip-Hop-Musik. Insbesondere der Rapper Samy Deluxe hat ihn stark beeinflusst. Nachdem er als Teenager zwei Freunde gefunden hatte, die seine Begeisterung teilten und dazu noch selbst rappten, begann auch der sprachinteressierte Maiwald eigene Texte zu schreiben und hatte mit 19 bereits seinen ersten Auftritt unter dem Künstlernamen CrazyB.
Vom Gangsta-Rap grenzt er sich unterdessen ab: "Es gibt in dem Bereich genug Leute, die den ganzen Tag nur Müll erzählen. Diese Art von Musik möchte ich nicht machen. Und mir das anzuhören, gibt mir auch nichts." Im Gegensatz dazu ist seine Musik sehr persönlich.
Auch mit seiner Behinderung geht Maiwald in seinen Texten sehr offen um: "Die Musik ist für mich in erster Linie ein Ventil, um die Dinge zu verarbeiten, die man im Alltag sonst nicht verarbeitet. Sie ist eine Entfaltung meiner Persönlichkeit."
So stammen auch viele der Texte und Song-Ideen von CrazyBs neuem Album "Charakterkopf 2.0" aus einer für ihn schwierigen Zeit: "Ich war eine ganze Weile lang arbeitslos und es ging mir damals auch körperlich nicht gut. Aus dieser schweren Phase hat mich die Musik gerettet." Und die produziert er sehr ambitioniert. "Rap ist für mich wie Sport", sagt der Wuppertaler und erläutert: "Ich versuche mich ständig zu verbessern und an meiner Technik zu feilen."
Darum möchte Markus Maiwald auch keinen Mitleidsbonus, sondern für seine Fähigkeiten als Rapper respektiert werden — und damit letztendlich auch Inklusionsarbeit leisten: "Ich glaube, dadurch, dass ich mich als Rollstuhlfahrer offen präsentiere, mache ich anderen Betroffenen Mut, sich auch zu zeigen und ihre Ambitionen nicht zu verstecken."
Maiwald selbst blickt mit seinem neuen Job als Callcenter-Agent wieder optimistisch ins Leben. Auf dem letzten Song des Albums rappt er: "Kunst befreit aus dem Gedankengefängnis: Das Album. Der Anfang. Lange nicht das Ende."