Diakonie Wuppertal Verschuldung nimmt in allen Schichten zu

Wuppertal · Vom 7. bis 11. Juni findet die bundesweite „Aktionswoche Schuldnerberatung“ statt. In der von den Wohlfahrts- und Fachverbänden durchgeführten Aktion stehen in diesem Jahr „Der Mensch hinter den Schulden“ und seine Lebenssituation im Mittelpunkt. Auch die Diakonie Wuppertal beteiligt sich.

Nicht nur bei älteren Menschen reicht das Geld oft nicht aus.

Foto: NGG

Die Pandemie habe die Verschuldungssituation in Deutschland dramatisch verschlechtert. „Wir sprechen da mittlerweile nicht mehr nur über Empfänger von Grundsicherung und im Niedriglohnsektor Beschäftigte. Jetzt drohen auch Menschen in Verschuldung zu geraten, die es vorher niemals für möglich gehalten hätten“, bestätigt auch Anke Lichte, Abteilungsleitung Schuldner- und Insolvenzberatung bei der Diakonie Wuppertal.

Gerade Soloselbständige und Freiberuflerinnen und -berufler, die die Zeit der Pandemie zu überbrücken versucht haben, seien in vielen Fällen nicht ohne Fremdkapital ausgekommen. Dass auch Familien in der Zeit der Pandemie leiden mussten, sei bereits allgemein bekannt. Gerade Haushalte mit nur einem Hauptverdiener gerieten schnell in existenzielle Schwierigkeiten, wenn es zum Verlust des Arbeitsplatzes gekommen ist.

Schulen, Kitas, Sportplätze und Vereine konnten in Pandemiezeiten häufig nicht genutzt werden, was die Familien vor zusätzlichen Herausforderungen stellte. In diesem Zusammenhang wird von den Fachverbänden schon seit Jahren eine existenzsichernde finanzielle Absicherung von Kindern gefordert. „Der finanzielle Druck führt dann auch oft zu geistigen und körperlichen Gesundheitsproblemen sowie zu Stress in der Familie, worunter besonders Kinder leiden“, so Lichte. Die Situation zeige umso mehr, dass die Gründe einer Überschuldung auch mit externen Faktoren und Ereignissen einhergingen. Doch dies sei nur die Spitze des Eisberges. Die Krisen, Probleme und Sorgen der Ratsuchenden seien vielfältig. In allen sozialen Schichten nehme die Verschuldung zu.

Dies bedürfe einer in finanzieller und personeller Hinsicht starken Schuldnerberatung, deren positive Wirkung in diversen Studien nachgewiesen wurde. So ist eine der zentralen Forderungen der Aktionswoche die Verankerung des Rechts auf Schuldnerberatung, unabhängig von der Lebens- und Einkommenssituation der Ratsuchenden. Dies müsse einhergehen mit einem bedarfsgerechten Ausbau der Beratungsstellen und deren auskömmlichen Finanzierung.

Anke Lichte unterstreicht die Forderung: „Die Notwendigkeit eines Ausbaus von Beratungsstellen auf bedarfsgerechte Beratung ist mit der Pandemie noch einmal deutlicher geworden. Der Mensch hinter den Schulden muss stets das zentrale Element der Beratung sein.“