Neuer Bayer-Standortleiter Eckelmann Weimar, Sao Paulo, Wuppertal

Wuppertal · Maik Eckelmann ist seit 1. April 2021 neuer Leiter des Bayer-Standortes Wuppertal. Der dritte Wechsel auf dieser Position innerhalb von nur drei Jahren ist auch Ausdruck der rasanten Entwicklung im Konzern. Das wurde bei der offiziellen Vorstellung am Dienstag (20. April 2021) deutlich.

Timo Fleßner (l.) übergibt den symbolischen Schlüssel zum Bayer-Werk an seinen Nachfolger und neuen Standortleiter Maik Eckelmann.

Foto: Bayer

Noch mit erkennbar gesunder Gesichtsfarbe von seiner letzten Karriere-Station stellte sich Maik Eckelmann in Wuppertal vor: Der 52-Jährige, der 2006 im Zuge des Kaufs von Schering zu Bayer kam und nach mehreren Führungspositionen in Berlin 2013 den Bayer-Standort Weimar übernahm, war nämlich seit 2016 in Sao Paulo für den Konzern aktiv. Dort leitete der Familienvater („Zwei Kinder, aber die sind schon aus dem Haus“) zuletzt die chemischen und biologischen Standorte in Lateinamerika.

Nach fast einem Jahrzehnt unter Klaus Jelich sehen das Werk an der Wupper und das Forschungszentrum auf Aprath damit den dritten Chef in nur drei Jahren: 2018 übernahm Holger Weintritt, vor gut einem Jahr folgte auf ihn Timo Fleßner, der jetzt den Posten schon wieder abgibt. Aber aus guten Grund: Er ist bereits im Oktober 2020 zum Leiter der globalen Wirkstoffproduktion im Bayer-Konzern aufgestiegen. „Wir sind in der Pharma-Sparte in einer Phase der Transformation, nicht nur wegen der Corona-Pandemie, sondern auch, weil wir die Zell- und Gentherapie verstärken, Das öffnet mir die Chance auf eine globale Rolle, die ich gerne angenommen habe“, so Fleßner. Das ganze sei „ein bisschen Knall auf Fall“ passiert, deshalb habe er sechs Monate lang durch die Doppelfunktion eine sehr intensive Zeit gehabt.

In dieser Zeit hat sich am Standort Wuppertal Entscheidendes getan: Zum einen gelang der Verkauf des eigentlich für die Produktion eines Gerinnungshemmers gedachten und dann lange  brach liegenden Millionenbaus im Elberfelder Werk an den chniesischen Biotechnoligie-Konzern Wu Xi (zu den HIntergründen hier klicken). „Das war eine eine unschöne Phase seit 2018, fünf Leute haben das moderne Gebäude warm gehalten“, blickt Fleßner zurück. Jetzt wird WuXi die Anlage voraussichtlich am 1. Mai als Betreiber übernehmen.

Zweites Top-Thema am Standort Elberfeld waren und sind die Verträge zur Produktion von Corona-Impfstoff im Auftrag von Curevac. Bayer hat zwar in den 50er Jahren hier schon einmal Impfstoffe hergestellt, sich danach aber jahrelang auf die technisch völlig anders gelagerte Produktion von Arzneimitteln konzentriert. Jetzt muss man sehr schnell neue Produktionsanlagen aufbauen, die derzeit temporär in Bestandsgebäuden mitten im Werk entstehen, begleitet von bereits angelaufenen Planungen für einen Neubau. „Bis Weihnachten oder Neujahr sind wir einsatzfähig“, so Fleßner, „wir haben zugesagt, nächstes Jahr aus Wuppertal Material für 160 Millionen Impfdosen zu liefern.“ Für diese Aufgabe sucht Bayer derzeit rund 100 neue Mitarbeiter, die 3.500 über den Konzern am Standort Beschäftigte aufstocken sollen.

„Ich bin sehr glücklich, eines der spannendsten Projekte von Bayer zu übernehmen“, freut sich Maik Eckelmann über diese Vorzeichen. Der neue Standortleiter hat anders als seine Vorgänger übrigens keinen naturwissenschaftlichen Background, sondern ist Diplom-Kaufmann. Dass das mit Blick auf die Chef-Rolle in der Pharma-Forschung und Industrie Fragen aufwirft, kenne er schon von anderen Standorten. „Alle haben es überlebt“, schmunzelt er und verweist auf seinen reichen Erfahrungsschatz: „Wenn man verschiedene Standorte geleitet hat, dann lernt man viel. Als Kaufmann bringe ich vielleicht noch zusätzliche Blickwinkel ein. Und man braucht gute Expertise am Standort, das ist hier gegeben.“ Und der Sprung von Weimar in die 20-Millionen-Metropole Sao Paulo sei auch wesentlich größer gewesen als jetzt der nach Wuppertal.

In seiner neuen Rolle liegt der Fokus neben der Curevac-Produktion auch auf der Zusammenarbeit mit regionalen Partnern wie der Uni oder Start-ups, etwa im Hinblick auf die Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Außerdem soll fortgesetzt werden, was bereits zuletzt angestoßen wurde: Die Darstellung von Werk und Forschungszentrum als ein gemeinsamer Bayer-Standort - „One Site Wuppertal“ heißt dieses Programm im Bayer-Jargon, das sich inzwischen auch erstmals in einem gemeinsamen Leitungsteam niederschlägt. Dass in Wuppertal Forschung und Produktion quasi Haustür an Haustür wohnen, hält Timo Fleßner für einen „Riesenvorteil“. Das sind ganz andere Töne als noch vor wenigen Jahren, als kurzzeitig sogar um den Forschungsstandort Wuppertal gezittert wurde.