Bergische Universität Batteriebus macht Diesel überflüssig

Wuppertal / Solingen · Mit rund 15 Millionen Euro fördert das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur das Solinger Pilotprojekt "Mit dem Batterie-Oberleitungs-Bus (BOB) und der intelligenten Ladeinfrastruktur zum emissionsfreien ÖPNV".

An dem Solinger Projekt sind auch Wissenschaftler der Bergischen Universität beteiligt (v.l..) Dipl.-Ing. Daniel Vierling und Prof. Dr.-Ing. Benedikt Schmülling (Arbeitsgebiet Elektromobilität), Prof. Dr.-Ing. Markus Zdrallek und Philippe Steinbusch (Lehrstuhl Elektrische Energieversorgungstechnik) sowie Prof. Dr.-Ing. Stefan Soter (Lehrstuhl Elektrische Maschinen und Antriebe).

Foto: Michael Mutzberg

Partner sind das Arbeitsgebiet Elektromobilität sowie die Lehrstühle Elektrische Energieversorgungstechnik Elektrische Maschinen und Antriebe der Bergischen Universität Wuppertal.

Am Montag (24. April) nahmen Prof. Dr. Michael Scheffel (li.), Prorektor für Forschung, Drittmittel und Graduiertenförderung, und Prof. Dr.-Ing. Benedikt Schmülling (2.v.l.) den Förderbescheid von Norbert Barthle, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, entgegen.

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Die Forscher erhalten für ihre Teilprojekte insgesamt rund 6,5 Millionen Euro. An dem Forschungsvorhaben unter Leitung der Stadtwerke Solingen ist auch die Neue Effizienz, An-Institut der Bergischen Universität, beteiligt.

In dem weltweit einzigartigen Projekt wird eine Dieselbuslinie auf rein elektrischen Betrieb mit Batterie-Oberleitungs-Bussen umgestellt. Der Batterie-Oberleitungs-Bus, ein neuartiger O-Bus-Typ, ist als rollende Batterie in der Lage, auch ohne ständige Verbindung zur Oberleitung unterwegs zu sein. Ziel des Forschungsprojekts ist es, das Solinger O-Bus-Netz durch die neuen Busse mit dem städtischen Stromverteilnetz zu verknüpfen und zu einem Smart-Trolleybus-System (STS) umzuwandeln.

"Damit wird es erstmals möglich, bislang durch Dieselbusse bediente Linien komplett elektrisch und emissionsfrei zu befahren," so Andreas Schwarberg, Geschäftsführer der Stadtwerke Solingen. "Smart" werden die Solinger Trolleybusse vor allem auch deshalb, weil sie nicht mehr lediglich Energieverbraucher sind, sondern zu mobilen Stromspeichern und selbst zu Stromerzeugern werden.

Das Pilotprojekt ist auf fünf Jahre angelegt. Partner in dem Konsortium sind neben der Bergischen Universität und der Bergischen Gesellschaft für Ressourceneffizienz (Neue Effizienz) die SWS Netze Solingen, die Stadt Solingen, NetSystem GmbH, Wuppertal, und Voltabox Deutschland GmbH, Delbrück. Verbundkoordinator sind die Stadtwerke Solingen.

Uni-Rektor Prof. Dr. Lambert T. Koch zeigte sich überaus angetan von der guten Kooperation zwischen den Beteiligten. Der Erfolg belege einmal mehr, wie sehr Universität und Region voneinander profitieren könnten — zum Nutzen von Gesellschaft und Umwelt.

Die Teilprojekte der Bergischen Universität beschäftigten sich mit der Erforschung und Entwicklung technischer Systeme, Komponenten und Steuerungs- sowie Regelungsansätze. Prof. Dr.-Ing. Benedikt Schmülling und sein Team werden Anpassungen der Oberleitungsbustechnologie an die neuen Anforderungen erforschen sowie ein neuartiges Fahrerinformationssystem entwickeln, das z.B. Informationen zum Ladezustand und -management des BOB visuell aufbereitet und an den Fahrer weitergibt.

Der Lehrstuhl von Prof. Dr.-Ing. Stefan Soter befasst sich mit der Entwicklung einer intelligenten bidirektionalen leistungselektronischen Kopplung des Oberleitungsnetzes mit dem öffentlichen Energieversorgungsnetz, was eine wesentliche Grundlage für das gesamte Projekt darstellt, sowie mit der technischen Integration erneuerbarer Energieträger in das Oberleitungsnetz.

Die Forschergruppe um Prof. Dr.-Ing. Markus Zdrallek nutzt die neu entwickelten oder verbesserten Komponenten und konzeptioniert und erforscht Betriebs- und Regelungskonzepte um den Umbau des Oberleitungssystems mit BOB zu dem geplanten Smart-Trolleybus-System (STS) zu ermöglichen. So soll die Betriebssicherheit des ÖPNV erhöht und weitere ökonomische und ökologische Mehrwerte generiert werden.