Aus Lust am Zündeln
Ein 39-jähriger Angeklagter aus Barmen hat am Mittwochvormittag (13. Mai 2015) eine versuchte Brandstiftung vom November an einem Einfamilienhaus an der Ravensberger Straße gestanden.
Er habe "aus Lust am Zündeln" einen mannshohen Stapel Brennholz auf dem Grundstück mit Lampenöl übergossen und anschließend Feuer gelegt, sagte der arbeitslose Mann. Jetzt wird seine Schuldfähigkeit geprüft.
Die Tat — mitten in der Nacht — hatte einen Großeinsatz der Feuerwehr ausgelöst, weil laut Melderegister zwei Personen in dem Wohnhaus leben sollten. Tatsächlich war die Besitzerin (55) — sie war an dem Abend allein — noch vor Eintreffen der Feuerwehr von ihrem Hund alarmiert und von einem Augenzeugen herausgeklingelt worden. Sie habe eine Stichflamme gesehen und die Hitze gespürt, sagte die Frau, deren Schlafzimmer genau über dem Holzstoß liegt. Laut Polizei hätte schon ein wenig stärkerer Wind zu einer dramatischen Situation führen können.
Der Angeklagte wurde kaum 24 Stunden später festgenommen. Denn die 55-Jährige war wegen der Erlebnisse aus der Nacht zuvor sehr vorsichtig und hatte ihn vom Fenster aus beobachtet, als er erneut an den Holzscheiten zündelte. Der 39-Jährige sagte dazu vor Gericht, er habe sehen wollen, ob er das Brennholz überhaupt entflammen könnte. Es habe ausgesehen, als hätte es gar nicht gebrannt.
Zudem habe er wissen wollen, "wie so ein Professor lebt". Der Mann der 55-Jährigen ist ein angesehener Wissenschaftler der Bergischen Universität. Unter anderem über ihn soll der Angeklagte auch Notizen aufgeschrieben und entlang der Ravensberger Straße verteilt haben. Richter Ulrich Krege las Abschnitte daraus vor — über Strahlen, Körperscanner und angebliche Plasmaforschung in der Müllverbrennung auf Küllenhahn...
Einen möglichen Zusammenhang zwischen seinem Interesse für die Geschädigten und seinen Zündversuchen erläuterte der 39-Jährige nicht. Eine Psychiaterin beobachtet im Auftrag des Gerichts die Verhandlung im Hinblick auf eine Einschätzung seiner Schuldfähigkeit. In seiner Erklärung gab der Mann an, sich für Gedankenlesen zu interessieren...
Der Prozess im Justizzentrum am Eiland wird am Mittwoch, 20. Mai, fortgesetzt.