Stadtplanung Alle wollen den Tal-Radweg
Wuppertal · Das aktuelle Radverkehrskonzept für Wuppertal stammt aus dem Jahr 2003. Seitdem hat sich in Sachen Zweiradleben im Tal und auf den Höhen jede Menge getan. Jetzt wird das Konzept überarbeitet. Den Bedarf bestätigte der große Andrang bei der ersten Informationsveranstaltung.
Über 100 Bürger, junge und alte, Freizeit- und Berufsfahrer, haben das Angebot wahrgenommen, Tipps, Kritik und Vorschläge anzubringen. Basis des Konzeptes ist eine Analyse des Stadt- und Verkehrsplanungsbüros Kaulen, das in Wuppertal potenzielle Quell- und Zielpunkte sowie Hindernisse für Radfahrer erfasst hat. Ergebnis: Bei Infrastruktur und Service gibt es Plus- und Minuspunkte. Negativ fielen bei der Infrastruktur zu schmale und zu wenige Radwege au; positiv sind die umgebauten Bahntrassen und die Schutzstreifen. Im Service-Sektor bemängelten die Experten zu wenig Abstellanlagen und Bike+Ride-Plätze. Das Datenmaterial konnten die Besucher der Premierenveranstaltung um ihre eigenen Erfahrungen ergänzen.
Die Resonanz war groß: Die Ideen gingen von neuen oder erweiterten Radwegen über zusätzliche Schutzstreifen und Aufstellflächen bis hin zur Benutzung der Busspuren. Sicherheitsmängel machten die Bürger vor allem auf der B7, der Gathe und dem gesamten Döppersberg aus. Sie wünschen sich auch mehr Licht auf Radwegen und Überquerungshilfen. Weitere Kritikpunkte: Die Fahrradmitnahme in Bus und Bahn sei zu teuer, Fahrradträger an Bussen, die sich in anderen Städten bewährt haben, halten viele zudem für die bessere Alternative. Und: Einhellig wünscht sich die "Fahrrad-Öffentlichkeit" einen Radweg durch die ganze Talachse, sei es durch eine weitere Trasse, über die B7 mit einem durchgängigen Radweg oder über Ausweichstrecken. Ein paar harsche Kommentare gab es in diesem Zusammenhang auch: "Die beste Infrastruktur nutzt nichts, wenn sie zugeparkt wird. Das Ordnungsamt muss dies durch wirksame Maßnahmen verhindern."
Rund um den Service für Fahrradfahrer war die Wunschliste deutlich kürzer. Darauf standen beispielsweise geschlossene Fahrradboxen an zentralen Punkten in der Elberfelder und Barmer City sowie an öffentlichen Gebäuden, damit die Fahrräder bei dem typischen Wetter in Wuppertal nicht nass werden. Ein etwas außergewöhnlicher Wunsch wurde auch notiert: ein kostenloser Fahrradlift den Berg hoch…
Ein weiteres großes Anliegen der Besucher: Aktionen, die das Verständnis für Radfahrer fördern. Zum Beispiel autofreie Tage, etwa sonntags auf der B7. Passend dazu sind Aufklärungsveranstaltungen zum Thema Umwelt erwünscht. Ein Bürger schrieb die Idee "laufende Mängeltage" auf ein Post-it — da gibt es aber noch Klärungsbedarf. Mit dieser und den anderen Anregungen wird sich das Planungsbüro jetzt in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe mit Vereinen und der Stadtverwaltung beschäftigen. Voraussichtlich im Juni soll es dann eine zweite Bürger-Informationsveranstaltung geben.