Schönebecker Straße Älteste Schrott-Immobilie hat einen neuen Käufer
Wuppertal · Seit 31 Jahren verfällt das Mehrfamilienhaus an der Schönebecker Straße 27c. Zuletzt scheiterte ein Busfahrer an der Sanierung der Ruine. Jetzt hat ein Unternehmer aus der Nachbarschaft das von seltsamen Geschichten umwehte Areal gekauft und plant einen Neubau.
1985 verließen die letzten Mieter das um die Jahrhundertwende gebaute Haus. Der Grund: ein Wasserschaden. Die Wuppertaler Stadtwerke kappten darauf die Versorgungsleitungen, das Gebäude musste zwangsgeräumt werden. Später besetzten Autonome das Haus — bis sich das Bauordnungsamt nach einem Brand genötigt sah, Türen und Fenster zuzumauern. Inzwischen wachsen längst junge Bäume aus den leeren Fensteröffnungen von Wuppertals wohl ältester Schrott-Immobilie.
Vor 15 Monaten bahnte sich jedoch eine Wende an: Ein Busfahrer der Wuppertaler Stadtwerke ersteigerte bei einem Bieterwettbewerb das Grundstück für 22.000 Euro, montierte einen Briefkasten und kalkte einen Teil der unteren Mauer. Der anfängliche Optimismus des Käufers, dessen tägliche Route an der Ruine vorbeiführte, war aber schnell verfolgen. Nach den ersten Aufräumarbeiten bot er das Grundstück der benachbarten Firma Rama an, deren Inhaber seinerzeit bei der Versteigerung am Amtsgericht vorzeitig ausgestiegen war. Vor zwei Monaten wurde der Kaufvertrag unterschrieben.
"Wir haben das Grundstück in erster Linie gekauft, weil wir das Wohnumfeld verbessern wollen", bekräftigt der Käufer gegenüber der Wuppertaler Rundschau. Der neue Eigentümer plant den Abriss der Ruine und einen Neubau für ein Wohnhaus. Dank guter Kontakte zur Nachbarschaft wurde der Hang, der zum Gewerbegebiet Schönebeck führt, bereits gerodet und das Grundstück entrümpelt.
Zur Versteigerung war das Objekt übrigens gekommen, nachdem der langjährige Eigentümer Albert Swyter den Kampf mit den Behörden um seine Zahlungsverpflichtungen für das ererbte Objekt verloren hatte. Der Jurist und Diplom-Psychologe hatte der Rundschau bereits vor 13 Jahren seinen gleichermaßen bewegten wie kuriosen Lebensweg geschildert: Nach dem Studium in Oxford war er sechs Jahre als Kolonialbeamter in königlich-britischen Diensten. Während dieser Kolonialzeit hatten ihn deutsche Behörden für tot erklärt.
Nach Rundschau-Informationen hat sich Swyter, der früher Albert Roggenkamp hieß und in Unterbarmen eine weitere Immobilie besaß, inzwischen abgesetzt. Die Behörden habe jede Spur von ihm verloren.