DGB Wuppertal 7.500 Wuppertaler: Trotz Arbeit auf Hartz IV angewiesen

Wuppertal · In Wuppertal sind derzeit 7.506 Menschen trotz Arbeit auf Hartz IV angewiesen. Eine große Zahl der Aufstockenden ist nach Angaben des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in geringfügiger beschäftigt.

Guido Grüning.

Foto: SPD

So haben 3.094 Aufstockende nur einen Minijob.

"Es ist nach wie vor untragbar, dass so viele Menschen in unserer Stadt von ihrer Arbeit nicht leben können", kritisiert der DGB-Stadtverbandsvorsitzende Guido Grüning. "Ein besonderes Problem sind die Minijobs. Der Minijob ist keine Brücke in reguläre Beschäftigung, sondern ein Armutsrisiko."

Besonders für Frauen nach der Familienphase, die den Wiedereinstieg in sozialversicherte Arbeit suchten, würden Minijobs zur Sackgasse. Sie böten keine Perspektive auf Qualifizierung und Aufstieg im Beruf. Hinzu komme, dass keine oder nur eingeschränkte Ansprüche für die gesetzliche Sozialversicherung erworben werden und dies oft über viele Jahre. Oftmals klebe das Etikett "Minijob gleich Aushilfe" an den geringfügig Beschäftigten.

"Die Rückkehr vom Minijob in reguläre Beschäftigung ist auch geeignet, dem drohenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken", so Grüning. "Wir wünschen uns, dass das Jobcenter diesen Personenkreis besonders in den Fokus nimmt und unterstützt." Dazu seien mehr Angebote der aktiven Arbeitsmarktpolitik nötig, insbesondere Angebote einer beruflichen Qualifizierung müssten weiter vorangebracht werden.

Grüning: "Wissenschaftliche Studien bestätigen regelmäßig, dass viele Menschen in Minijobs gerne mehr arbeiten würden. Unser Ziel ist, dass mehr Minijobs in sozialversicherte Arbeit umgewandelt werden. Der DGB hat dazu einige Vorschläge gemacht!" Auch Land und Kommune sieht er in der Verantwortung: "Weit über die Hälfte der geringfügig Beschäftigten bundesweit, die aufstocken müssen, sind Frauen. Viele von ihnen leisten Familien- und Pflegearbeit, so dass sie nur eine begrenzte Anzahl von Stunden arbeiten können. Deshalb müssen wir die Infrastruktur so ausbauen, damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf leichter zu meistern ist."

Zwar sei bundesweit die Zahl der Aufstockenden in den vergangenen zwölf Monaten geringfügig um rund 50.000 gesunken, ist aber mit fast 1,2 Millionen Betroffenen immer noch sehr hoch. Zum Jahresbeginn 2015 wurden 100.000 Minijobs in sozialversicherte Beschäftigung umgewandelt. "Das geht auf das Konto des Mindestlohns!", so Grüning. "Der Mindestlohn wirkt, allen Unkenrufen zum Trotz."