Abstandhalten - aber wie? Unbehagliche Enge

Betr.: Busfahren in Corona-Zeiten

Die vergangenen Tage haben gezeigt, dass sich der überwiegende Teil der Wuppertaler sehr umsichtig auf die Corona-Krise eingestellt hat. Nicht nur die Kunden an den Lebensmittelläden warten mit vorbildlichem Abstand auf den Einlass, auch die Runde unserer Dezernenten inklusive Oberbürgermeister und Stadtkämmerer achten bei ihren Besprechungen darauf, weit genug voneinander entfernt zu sitzen. Und wenn mehr als zwei Personen in der Öffentlichkeit zusammenstehen, sorgt der Ordnungsdienst für Abhilfe.

Morgens im Berufsverkehr ist es jedoch leider nicht möglich, einen geeigneten Sicherheitsabstand im Bus einzuhalten, zumindest nicht von Cronenberg nach Elberfeld. Anstelle von drei Bussen im 20-Minuten-Takt fährt nach der Umstellung auf den SamstagPLUS-Fahrplan zwischen 7 und 8 Uhr nur noch eine einzige Linie alle 30 Minuten auf dieser Strecke und sorgt für eine unbehagliche Enge.

Gerade das Personal in den Krankenhäusern, Pflegeheimen, Arztpraxen und Lebensmittelläden ist auf den ÖPNV in den Morgenstunden angewiesen. Wäre es nicht sinnvoll, durch mehr Busse zu deren Gesunderhaltung beizutragen?

Drei Alternativen bieten sich nun an:

1.) Analog der Tabakwerbung: Aufkleber anbringen mit dem Text „Die Fahrt mit diesem Bus gefährdet Ihre Gesundheit und kann bei Ihnen und Ihren Angehörigen zu schweren Lungenerkrankungen führen“.

2.) Wie im Supermarkt: Klebebänder als Abstandshalter in den Bussen anbringen und nur eine begrenzte Anzahl von Fahrgästen zulassen. Wer zuerst kommt oder an der Starthaltestelle eingestiegen ist, kann seinen Arbeitsplatz dann pünktlich erreichen. Alle anderen müssen sich eine halbe Stunde gedulden.

3.) Im Berufsverkehr zumindest eine Linie mehr einsetzen.

Ich plädiere für Drittens. Übrigens fahren zwischen 11 und 12 Uhr dann doch noch drei Linien im 30-Minuten-Takt. Dreimal mehr Busse im Vergleich zu morgens. Wer soll das verstehen?

Achim Conrad