Leserbrief „Entscheidungen führten oftmals zu Fehlentwicklungen“
Wuppertal · Betr.: Zukunft der Blombachtalbrücke
Wäre es nicht so traurig, könnte man sich vor Lachen kaum den Bauch halten. Da machen sich laut einem Artikel im Sonntagsblatt Fraktionen im Stadtrat Gedanken darüber, ob die Übergabe der Blombachtalbrücke vom Land NRW an die Stadt Wuppertal ein Geschenk oder ein Kuckucksei sei.
Liegt es an Pfingsten? Pfingsten, das Fest an dem Christen die Aussendung des Heiligen Geistes feiern. Bereits vor geraumer Zeit wiesen kritische Stimmen darauf hin, dass mit der Übergabe der Brücke für Wuppertal keine Freude aufkommen kann. Doch die berechtigten Sorgen von Bürgerinnen und Bürgern wurden ignoriert bzw. als unnötige Panikmache abgetan.
Aus dem politischen Raum meldete sich eine Stimme mit folgendem Hinweis: „Eine Stadt wie Wuppertal müsse sich die Übernahme der der über 60 Jahre alten Blombachtalbrücke leisten können.“ Zudem könne man Zuschüsse für anfallende Baukosten beantragen. Für das Land ist das gewähren eines Zuschusses allemal billiger als die gesamten Baukostentragen zu müssen.
Bereits heute klagt die Stadt Wuppertal über eine Finanznot, weil auch zum Teil Kosten von außen aufgebürdet wurden. Aus diesem Grund mussten bereits im innerstädtischen Bereich zahlreiche sanierungsbedürftige Brücken gesperrt werden.
Es ist zwar geplant einen Anschluss von bzw. zur L419 zu bauen. Dieses Bauprojekt fällt in den Zuständigkeitsbereich des Bundesverkehrsministers. Dieser kommt vor lauter Geldnot und zahlreichen Autobahnbrücken und Straßenabschnitten, die besser gestern als morgen saniert werden müssen, kaum in den Schlaf. Ein BAB-Anschluss von bzw. zur L419 hat somit kaum die Chance in seine Prioritätenliste zu gelangen.
Bis zur Fertigstellung des BAB-Anschlusses wird die gewünschte Verkehrszunahme, mit der eine Entlastung einher gehen soll, über die alte Blombachtalbrücke geleitet. Dafür war sie nie konzipiert. Der große Fragenkatalog der CDU kommt spät. Meiner Ansicht nach zu spät. Und die Antworten der Stadt sind nicht gerade beruhigend. Dabei hatte die CDU einmal einen großen Artikel veröffentlicht, in dem es hieß: „Alles gut durchdacht.“ Wenn dem so gewesen wäre, hätten sich die heutigen Fragen erübrigt.
In den 60er und 70er Jahren wurden verkehrspolitische Entscheidungen getroffen, von denen man sich viel versprach. Doch im Rückblick ist festzustellen, dass die Entscheidungen oftmals zu Fehlentwicklungen führten und zu Lasten der Bürgerinnen und Bürgern gingen.
Das Wiederholen von Fehlern der Vergangenheit lässt sich nicht dadurch vermeiden, in dem man diese perfektioniert.
Alexander Heinemann
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