Leserbrief „Ein riesiges Haifischbecken“
Betr.: Zustand des Walls, Rundschau-Kommentar von Stefan Seitz
Viele regen sich über den „neuen“ Wall auf. Zurecht! Es ist eine Beton-Asphalt-Wüste entstanden. Die meisten ärgern sich über die Stadtverwaltung über deren Unfähigkeit, etwas attraktiv zu gestalten. Aber viele wissen auch nicht, wie solche Unzulänglichkeiten entstehen.
Ganz einfach. Die Stadt vergibt die Planungsaufträge an externe Planungsbüros (die Stadt selber hat nicht die personellen Möglichkeiten, das selber zu tun). Und die externen Planungsbüros, die ja meistens auch gar nicht aus Wuppertal kommen, haben eigentlich nur eines im Kopf: vor allem teuer.
Und warum stehen bei den Planungsbüros die (hohen) Kosten im Vordergrunf? Weil sie von den hohen Baukosten, die sie ja mitgeplant haben, profitieren. Beispiel: Wenn ein Neubau/Umbau drei Millionen kostet, sind die abrechenbare Planungsleistung (meistens circa zehn Prozent der Baukosten) also 300.000 Euro. Kostet der gleiche Neubau/Umbau durch zusätzliche Maßnahmen (oft unlogisch, siehe Wall) durch Einbau teurerer Materialien als vorgesehen und vor allem durch Zeitverzögerungen fünf Millionen Euro, bekommt das Planungsbüros 500.000 Euro.
Wer hat eigentlich ein Interesse, dass die veranschlagten Kosten und Zeitrahmen eingehalten werden? Die Planungsbüros mit Sicherheit nicht. Den Mitarbeitern der Stadt kann man nicht immer die Schuld in die Schuhe schieben. Das ganze Bauwesen ist ein riesiges „Haifischbecken“, und wer sich nicht auskennt, wird über den Tisch gezogen.
Dipl.-Ing. Wolfgang Nolzen
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