Finger in die Wunde

Betr.: "Kein Zeugenschutz und fehlende Fakten", Rundschau, 20. Januar

Mit großem Interesse habe ich den Beitrag gelesen, und ich möchte mich für den Artikel ausdrücklich bedanken. Journalismus wird leider anderswo viel zu häufig in Form von "Verlautbarungsjournalismus" betrieben. Das heißt, vorgefertigte Pressetexte, Agenturnachrichten, Pressemitteilungen oder Ähnliches werden mehr oder weniger reflektiert wiedergegeben.

Der oben genannte Artikel dagegen ist offensichtlich sehr gut recherchiert, der Autor hat sich Zeit genommen, verschiedene Quellen zu finden und den Prozess über Monate intensiv verfolgt. Herausgekommen ist ein Beitrag, der den Finger in die Wunde legt und sich nicht davor scheut, Defizite bei den zuständigen Behörden klar und deutlich zu benennen.

Es bleibt zu hoffen, dass dadurch eine gesellschaftliche Diskussion entsteht, die notwendigen Konsequenzen gezogen werden und nicht — wie leider so oft — der Überbringer der schlechten Nachricht als Nestbeschmutzer diffamiert wird.

Dabei wünsche ich dem Autor und der Redaktion ein "breites Kreuz" und freue mich darauf, dass die Rundschau auch zukünftig ihrer journalistischen Verantwortung so vorbildlich nachkommt.

Norbert Weinrowsky, Briller Straße

(Rundschau Verlagsgesellschaft)