Bernhard Letterhaus Ein „Märtyrer des 20. Jahrhunderts“
Wuppertal · Am 10. Juli 1894 kam Bernhard Letterhaus in Barmen zur Welt. Am 14. November 1944 wurde er von den Nationalsozialisten in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
In einer Liste war sein Name als Minister für den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg entdeckt worden, wenn das Stauffenberg-Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 gelungen wäre. In Wuppertal gibt es auch heute noch Erinnerungen an Letterhaus – beispielsweise die Bernhard-Letterhaus-Straße an der Antoniuskirche am Alten Markt. Aktuell läuft im Bernhard-Letterhaus-Saal unter dem Dach des katholischen Pfarrzentrums St. Antonius die Ausstellung „Nur aus Standhaftigkeit wird die Welt gerettet“, die auch in die Gegenwart blickt.
Der „Barmer Junge“ Bernhard Letterhaus war Christ, Sekretär der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung, Gewerkschafter, Politiker und Widerstandskämpfer, gilt auch als „Märtyrer des 20. Jahrhunderts“. Er wurde in Heckinghausen geboren, wuchs auf dem Rott auf, lernte Bandwirker, bildete sich weiter, war Soldat im Ersten Weltkrieg – und übernahm 1927 die Aufgabe des Verbandssekretärs der Katholischen Arbeiterbewegung. Ein Jahr später stieg er für die Zentrumspartei in den Preußischen Landtag ein. Schon früh erkannte Letterhaus die vom Nationalsozialismus ausgehende Gefahr und nahm als Nachrichtenoffizier im Zweiten Weltkrieg Beziehungen zu verschiedenen Widerstandsgruppen auf. Daran erinnerte sich einmal Adele Letterhaus: „Ich wusste sehr früh, dass er im Widerstand war.“
Seit 1986 ist eine besondere Patenschaft augenfällig, als am Eingang der Städtischen Katholischen Hauptschule Carnaper Straße ein Bronzerelief enthüllt wurde. Nach einem von Schulvertretern mit dem Künstler erstellten Konzept schuf Ernst Gerd Jentgens das elfteilige Relief, das in Kreuzform auf einer Haupttafel und zehn kleinen Tafeln das Leben des Märtyrers nachzeichnet. Konsequenterweise folgte 1993 die Umbenennung der Hauptschule in Bernhard-Letterhaus-Schule.
Der damalige Rektor Hans-Joachim Ossé kümmert sich weiterhin um die Bewahrung des Erbes an seiner ehemaligen Schule. Der frühere Papst Johannes Paul II. stellte Bernhard Letterhaus während eines Deutschland-Besuches in die Reihe der „Männer aus der Welt der Arbeit“, die „ihr Leben für ihren Glauben und ihre Kirche hingegeben haben.“