„Nautilus Studio“ im Luisenviertel „Grenzen wollen wir hier nicht“
Wuppertal · Es ist eine Geschichte vieler Zufälle, die dazu geführt hat, dass Wuppertals Luisenviertel seit Anfang Juni um zwei künstlerische Köpfe reicher ist.
Von der anderen Seite der Welt, genauer gesagt aus Seattle in den USA, brachte Yvette Endrijautzki ihre Skulpturen und Werke nach Wuppertal. Ihre Galerie und ihr Atelier teilt sie sich mit Autor und Redakteur Oliver Buchta, dessen „Libronauten“-Schreibtisch im „Nautilus-Studio“ seinen sicheren Hafen gefunden hat.
Es ist noch nicht mal ein ganzes Jahr her, dass Endrijautzki und Buchta sich zufällig über den Weg liefen – Kunst und Literatur, die irgendwie zusammen passten. Mittlerweile sind beide in der Osterfelder Straße 6 im Luisenviertel angekommen.
Dort arbeitet Yvette Endrijautzki, geborene Wuppertalerin, an ihren Skulpturen aus Müll, kleinen Figuren, ausrangierten Lampenschirmen und Legobausteinen, die sie mit Klebstoff neu zusammensetzt, lackiert und in etwas ganz anderes verwandelt. Ins Auge springt beim Betreten der Galerie die „Mater Dei“, eine 30 bis 40 Kilogramm schwere Skulptur, die hinter Oliver Buchtas Schreibtisch an der Wand hängt. Ganz neu: Kleine „Mater Dei“-Versionen, die die Solinger 3D-Druck-Firma EXCIT3D als Abbild der originalen Skulptur anfertigt. „Damit sie auch etwas für den kleinen Geldbeutel sind.“
Die „Libronauten“-Basis, der Schreibtisch von Oliver Buchta, ist mit Eröffnung der Galerie ins künstlerische Ambiente umgezogen, ebenso seine Schreib-Workshops und die Redaktion der Literatur-Zeitschrift „Karussell“.
„Nautilus“ und „Libronauten“, zwei sperrige Begriffe, die aus Sicht der beiden Künstler ganz einfach zu erklären sind. „Ich habe schon immer nautische Skulpturen gebaut und Ideen aus der Unterwasserwelt geschöpft“, sagt Yvette Endrijautzki über den Namen ihres Studios. „Mein Schreibtisch ist der Hafen, den die ’Libronauten’ mit ihrem Bücherschiff ansteuern“, versucht Oliver Buchta seinem Begriff Konturen zu verleihen.
Aktion zum Langen Tisch
Um an ihrer Bekanntheit zu arbeiten – schließlich geht man an der Osterfelder Straße doch mal schnell vorbei – baut das „Nautilus Studio“ zum Langen Tisch am 29. Juni eine Traum-Tafel in ihrer Galerie auf. „Mehrere Künstler kreieren mit surrealen visionären Bildern ein Traumwerk, unterstützt durch eine Autorenlesung futuristischer Literatur.“
Obwohl sich gerade für die Künstlerin nicht nur die Entfernung, sondern auch der Kontrast zwischen Wuppertal und Seattle ziemlich groß anfühlen muss, hat sie im Luisenviertel ihre Blase gefunden. „Ich hätte nicht gedacht, dass es sich so schnell so schön reimt“, sagt sie. „Wuppertal verändert sich, wird weltoffener. Und das ist wunderbar, denn Grenzen wollen wir hier nicht.“