Gesundheit Blutzuckerwerte: Wie hoch sind sie normal?

Mit dem Blutzucker sollten sich nicht nur Personen mit bereits diagnostiziertem Diabetes beschäftigen. Auch für alle anderen ist es wichtig, die Normwerte zu kennen und – besonders bei vorliegenden Risikofaktoren – regelmäßig zu überprüfen, um eine Erkrankung frühzeitig feststellen zu können. Aber wie hoch sind die Blutzuckerwerte eigentlich normal und in welchem Bereich sollten sie nach dem Essen liegen?

Symbolbild.

Foto: ABDA - Bundesvereinigung

Blutzuckerwerte ermitteln: So messen Sie richtig!

Zur Messung des Blutzuckers finden sich im Netz verschiedenste Anleitungen. Die wichtigsten Schritte sind jedoch immer die gleichen:
● Hände waschen und gut abtrocknen
● Lanzette in die Stechhilfe einsetzen
● neuen Teststreifen in das Messgerät legen
● Finger piksen (am besten Daumen und Zeigefinger auslassen)
● Blut auftragen

Das Ergebnis notieren Sie dann am besten in Ihrem Blutzucker-Tagebuch, um langfristig alle Werte nachverfolgen zu können.

Warum sind die Blutzuckerwerte so wichtig?

Was ist der Blutzucker überhaupt? Es handelt sich dabei um den Anteil von Glukose im Blut. Bei der Nahrungsaufnahme gelangt sie über die Darmwand direkt ins Blut. Der Körper benötigt dann das Hormon Insulin, um sie in die Zellen zu schleusen, wo sie in Energie umgewandelt wird.

Genau hier liegt der Knackpunkt bei der Erkrankung Diabetes mellitus: Entweder der Körper produziert kein beziehungsweise zu wenig Insulin (Typ-1-Diabetes) oder es liegt eine Insulinresistenz vor, bei der die Zellen schlecht auf das Hormon ansprechen (Typ-2-Diabetes).

Die Folge in beiden Fällen: Der Blutzuckerspiegel stellt sich nicht von selbst ein, es droht eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) oder Überzuckerung (Hyperglykämie). Für Personen mit Diabetes ist es deshalb essenziell, durch Medikamente, die richtige Ernährung und eine Anpassung des Lebensstils die Blutzuckerwerte wieder in den grünen Bereich zu bringen. Sonst sind auch langfristige Probleme wie etwa Nieren- oder Netzhautschäden möglich.

Welche Blutzuckerwerte gibt es und wie hoch sind sie normal?

Es gibt 2 verschiedene Art und Weisen, den Blutzuckerwert anzugeben, und zwar in den Einheiten Milligramm pro Deziliter (mg/dl) oder Millimol pro Liter (mmol/l). Letztere ist vor allem international verbreitet.

Je nachdem, wann Betroffene den Blutzucker messen, gelten verschiedene Normwerte: [1]

● Nüchternblutzucker: Damit ist in der Regel der morgens nach dem Aufstehen gemessene Wert gemeint – die letzte Nahrungsaufnahme muss mindestens 8 Stunden zurückliegen. Im gesunden Zustand beträgt er unter 100 mg/dl oder 5,6 mmol/l. Diabetes besteht, wenn der Wert über 126 mg/dl oder 7,0 mmol/l liegt, dazwischen handelt es sich um Prädiabetes.

● Langzeitblutzucker: Er ist auch als HbA1c-Wert bekannt, gibt den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten 8 bis 12 Wochen an und wird in Prozent ausgedrückt. Bei gesunden Personen liegt er unter 5,7 Prozent (39 mmol/mol). Werte über 6,5 Prozent (48 mmol/mol) deuten auf Diabetes hin, dazwischen sprechen Fachleute von Prädiabetes.

● Gelegenheitsblutzucker: Wer den Blutzucker im nicht nüchternen Zustand misst, sollte im Normalfall auf Werte von maximal 200 mg/dl oder 11,1 mmol/l kommen. Alles darüber spricht für Diabetes.

Es gibt noch weitere Verfahren, um den Blutzucker zu messen und die Diagnose Diabetes zu stellen. Dazu zählt zum Beispiel der orale Glukose-Toleranztest, bei dem Betroffene nach 3 Tagen kohlenhydratreicher Ernährung (etwa mit viel Getreide und zuckerhaltigem Obst) nüchtern eine spezielle Glukoselösung trinken. [1]

Wo liegen die Blutzuckerwerte nach dem Essen?

Nach dem Essen ist es durch die aufgenommenen Kohlenhydrate ganz normal, dass die Blutzuckerwerte ansteigen. Etwa 1 Stunde nach der Mahlzeit treten solche Spitzen auf, die Normwerte liegen bei maximal 140 mg/dl. [2] Bei gesunden Personen schüttet der Körper dann vermehrt Insulin aus, um wieder Blutzucker-Normwerte zu erreichen. Insulinpflichtige Diabetes-Betroffene müssen sich das Hormon mit Tabletten, Spritzen oder einer Insulinpumpe zuführen.

Schwankende Blutzuckerwerte: Diese Faktoren haben Einfluss

Nicht nur die Ernährung oder blutzuckerregulierende Medikamente beeinflussen den Blutzucker. Eine Berg- und Talfahrt des Blutzuckerspiegels lässt sich auch auf andere Faktoren zurückführen, wie zum Beispiel:

● Stress: Die Überbelastung führt dazu, dass der Blutzuckerwert ansteigt. Wird das zum Dauerzustand, steigt bei gesunden Personen die Gefahr, einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln. [3]

● Sport: Bei Bewegung verbraucht der Körper den Zucker im Blut schneller, die Blutzuckerwerte können also durch die Aktivität sinken. Deshalb sollten Betroffene im Voraus etwas mehr Kohlenhydrate essen oder die Insulindosis entsprechend anpassen. [4]

● Alkohol: Wer viel Alkohol trinkt, erhöht sein Risiko, an Diabetes zu erkranken. Bei bereits bestehender Zuckerkrankheit wichtig zu wissen: Das Genussmittel senkt den Blutzuckerspiegel, es droht eine Unterzuckerung. [5]

● andere Erkrankungen und Medikamente: Erkältungsinfekte sorgen dafür, dass der Blutzucker leicht ansteigt. Die Einnahme von Antibiotika hingegen kann zu Unterzuckerungen führen. Hier ist immer eine enge Absprache mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin angeraten. [6]

Bei Frauen kommen hormonelle Einflüsse hinzu, etwa während der Menstruation oder in den Wechseljahren. [7]