Der ESC-Blog des Wuppertaler Musikexperten Peter Bergener Wenn Luxemburg noch einmal beim ESC wäre ...

Wuppertal · … dann kenn' ich jemanden, der sich sofort bewerben würde, um das Großherzogtum Luxemburg in Luxemburgisch ("Lëtzebuergesch"), ein moselfränkisches Idiom, der bis in das 20. Jahrhundert als rein hochdeutsche Mundart galt, zu repräsentieren.

Und zwar ist das die Künstlerin Sylvia Nels, mit der Uwe Dresen (Inhaber der Wuppertaler Schankwirtschaft "Marlene") und ich befreundet sind.

Sylvia kommt aus Rittersdorf in der Eifel und ist nicht nur dort, sondern bereits weit über die Eifeler Grenzen hinweg eine sehr bekannte Musikerin und Liedermacherin. 2007 hat sie sogar bereits auf Ellis Island in New York gesungen. Die damalige europäische Kulturhauptstadt Luxemburg präsentierte dort, wo alle Auswanderer erstmals amerikanischen Boden betreten hatten, eine Ausstellung über die Auswanderungswelle im 19. Jahrhundert. Auf Einladung von Luxemburg besang Sylvia in ihrem selbst geschriebenen Lied "Meng Freihät", , wie sie sagt, "gnadenlos auf Platt" die Sehnsucht der Menschen nach Freiheit und Wohlstand, aber auch den Preis, den sie dafür bezahlen mussten.

Mit ihrer klaren Stimme und den von ihr selbst geschriebenen ausdrucksstarken Texten im Eifeler Platt besingt sie sehr einfühlsam und treffend die Situationen und Gefühle der Menschen aus der Eifel. Uwe und ich wurden auf Sylvia im Jahre 2008 aufmerksam, als sie in mehreren regionalen Fernsehsendungen auftrat und unter anderem den beschwingten Song:"un da foahrn ma ma´m Bulldog un de Stausee" sang. Wir nahmen seinerzeit mit Sylvia Kontakt auf, und mit den Jahren verbindet uns uns eine Freundschaft.

Vergangenen Sonntag machte Sylvia ihr Versprechen wahr und kam in die Schankwirtschaft "Marlene". Iim Gepäck hatte sie nicht nur drei Familienmitglieder aus der Eifel, sondern natürlich auch ihre geliebte Gitarre. Nachdem wir uns über alles Mögliche aus unserem Leben unterhalten hatten, kam natürlich auch unsere Bitte, dass Sylvia etwas aus ihrem Repertoire live vorträgt. Diesen Wunsch schlug sie nicht aus. Und so gestaltete sich ein wunderschöner Abend, Wir verweilten musikalisch am Tresen von Herrn Dresen bis weit nach Mitternacht.

Sylvias Repertoire war aber nicht nur mit Liedern im Eifeler Platt bestückt, sondern reichte von Liedern von Reinhard May bin hin zu englischen Welthits. Sie trug sogar deutsche Schlager vor, die Sylvia mit satirischen Textzeilen versah und uns dabei total zum Lachen brachte.

Der Liedermacherin aus Rittersdorf liegt das " Eifeler Platt" besonders am Herzen und dies umso mehr, seitdem die UNESCO die moselfränkische Mundart ihrer Heimat sogar auf die rote Liste der vom Aussterben bedrohten Dialekte gesetzt hat. Vielleicht doch jetzt ein Grund mehr, sich für die Eurovision für das Großherzogtum Luxemburg zu bewerben. Die Eifeler Mundarten zählen in der südlichen Eifel zu den moselfränkischen Dialekten und ähneln stark der luxemburgischen Sprache und Moselfränkisch unterscheidet sich deutlich von den übrigen deutschen Mundarten.

Auch wenn Luxemburg seit 1994 aus Desinteresse nicht mehr an der Eurovision teilnimmt, wäre doch im Hinblick auf der UNESCO-Nominierung nun die Zeit gekommen. Eine Bewerbung von Syliva wäre es wert und, wenn Luxemburg nicht will, kein Problem, es gibt doch auch noch die deutsche Vorentscheidung zur Eurovision und da könnte sie sich bewerben, denn es gibt ja keine Sprachregelung mehr in der Eurovision und warum sollen wir Deutschen nicht mal einen Beitrag in Moselfränkisch haben.

Liebe Sylvia, am besten bewirbst Du Dich beim NDR mit der tollen, einfühlsamen Ballade "Meng Freihät". Danke, Sylvia, für den schönen, musikalischen Abend und dass wir zum Abschied die soeben erschienene CD "Eifelgefühle" von Dir als Geschenk bekommen haben mit Liedern der Eifel gesungen unter anderem von BAP und den Brings und natürlich Deinen Hits "un da foahrn ma ma´m Bulldog un de Stausee" sowie dem Song "Eifelkinder" mit den Rappern aus der Eifel namens "Qriffin und Buy Some".

Und zum Schluss mein Danke aus Deinem Lied: Mercie! "Eisch sohn mercie, fier de Zeit, de mir gelaacht und deck Dommhäten gemach hun, dohfier danke ich... (für die Zeit, die wir gelacht und oft Dummheiten gemacht, dafür danke ich)

Euer Euro-Musik-Peter!