ESC-Blog des Wuppertaler Musikexperten Peter Bergener Der absolut schräge Beitrag von Finnland

Wuppertal / Liverpool · Eigentlich gibt es für Akkreditierte erst ab Montag die Möglichkeit, in das Medienzentrum zu gehen, um Proben oder Pressekonferenzen zu sehen. Aber es gab außerhalb der Halle bereits ein Meet & Greet.

Der Fijnne Jere Pöyhönen ist „Käärija“.

Foto: Bergener

Diese fanden diese Woche im Euro-Club statt, und die Möglichkeit habe ich natürlich direkt wahrgenommen. So lernte ich schon vorab ein paar Künstlerinnen und Künstler kennen – und mein Favoritenfeld wurde sofort gestärkt. Wer das im Einzelnen ist, mag ich noch nicht sagen, da ich erst einmal die Proben und Live-Darbietungen sehen möchte, aber mit einem Favoriten muss ich einfach schon mal loslegen und sage nur „Cha-Cha-Cha“.

So heißt der absolut schräge Beitrag von Finnland, gesungen von „Käärijä“! Meine Liebe zu den finnischen Songs startete übrigens auch bereits vor 50 Jahren. Als Marion Rung das Lied „Tom Tom Tom“ 1973 sang, entstand eine Liebe zur finnischen Musik. 1973 also „Tom Tom Tom“ und 2023 „Cha Cha Cha“, aber musikalisch natürlich nicht zu vergleichen.

Bereits in der finnischen Vorentscheidung hatte „Käärijä“ seinen Rap-Schlager in Anlehnung an sein Video oberkörperfrei mit Mönchsfrisur und grellem grünfarbigen Lackbolero zwischen Boxring und Europaletten aufgeführt. Und wie Ihr an dem Video seht, gibt es Parallelen zu „Let's dance“. Nach seinem Auftritt überschlugen sich die nationalen, aber auch internationalen Fans vor Begeisterung. Die Zuschauerinnen und Zuschauer sowie die Jury katapultierten ihn ganz nach vorne.

Das Besondere in dem Song ist auch, dass er finnisch gesungen ist. Er wechselt während der drei Minuten vom schnellen, modernen, tanzbaren und dennoch schrägem Metal-Rap-Cha-Cha-Cha in einen verträumten Schlagersound der früheren Jahre. Total genial gemacht von dem Musiker „Käärija“, der eigentlich Jere Pöyhönen heißt und aus der Nähe von Helsinki stammt. Seit 2014 produziert er als Rapper, Singer und Songwriter Musik. Sein ESC-Song ging direkt an die Spitze der Charts in Finnland. Ich bin sicher, er wird beim ESC 2023 ganz vorne landen.

Jere Pöyhönen mit Peter Bergener.

Foto: Bergener

Der Typ ist aber auch so genial, denn gestern beim Meet & Greet ließ man erst verlauten, dass der Sänger aus bestimmten Gründen nicht erscheinen kann, sondern nur der Manager mit Begleitung eines Typs mit langen blonden Haaren.

Das Meet & Greet hatte einiges zu bieten.

Foto: Bergener

Als ich den Blondschopf sah, ahnte ich, das ist ein Gag, denn dahinter steckt der Sänger. Das war einfallsreich genauso wie sein herrlich komischer Song, der das Publikum zum Tanzen bringt. Der Song reißt mich einfach mit. Und ja, Finnland könnte dieses Jahr an die Spitze kommen.

Terveisiä (Grüße) auf Finnisch und bis bald, Cha-Cha-Cha, Euer Euro-Music-Peter!