ESC-Blog des Wuppertaler Musikexperten Peter Bergener Leidenschaftlich, augenzwinkernd und aufrichtig

Wuppertal · Annett Louisan hat ein neues Album mit dem Namen „Babyblue“ veröffentlicht. Ich habe mir die zwölf Tracks mehr als nur einmal angehört. Wer mich kennt, der weiß, dass ich gerne meine TOP 5 neuer Alben mitteile, aber das kann ich beim besten Willen dieses Mal nicht! Wisst Ihr warum?

Annett Louisan bei der Premiere von „Ku‘damm 56“.

Foto: Bergener

Ganz einfache Antwort: Alle Tracks dieses Albums sind derart fantastisch, dass ich sie in Dauerschleife höre und jeder Song von mir „douze points - 12 points“ bekommt. Ein wahres Chanson-Theater ist dieses Album!

Kein Wunder also, dass Annett Louisan im Januar die begehrte Auszeichnung „Paul-Lincke-Ring 2023“ in Hamburg erhalten hat. Der nach dem Komponisten Paul Lincke („Berliner Luft“) benannte Ring wird seit 1955 mittlerweile im jährlichen Rhythmus zu seinem Gedächtnis verliehen und geht an Künstlerinnen und Künstler, die sich um die deutsche Unterhaltungsmusik und neue musikalische Bühnenwerke in besonderem Maße verdient gemacht haben.

Das Cover der neuen CD.

Foto: Bergener

Annett Louisan, die als Annett Päge im April 1977 geboren wurde, hatte ihren Durchbruch im Jahre 2004 mit dem Album „Bohème“. Wa hielt sich wochenlang in den deutschen Charts, kletterte bis auf Platz drei und erreichte Gold- und Platinstatus. Viele weitere Auszeichnungen, sei es der „Echo“ oder die „Goldene Stimmgabel“, folgten. In ihrer Karriere hat Annett Louisan, deren Künstlername sich übrigens von ihrer Großmutter Louise ableitet, bislang mehr als 1,5 Millionen Tonträger verkauft.

Ich kenne alle ihre Alben. Die außergewöhnliche Sängerin und ihr phantasievolles musikalisches Repertoire begleitet mich mit ihrer einzigartigen Stimme somit schon seit nunmehr 20 Jahren. Übrigens habe ich ihre charismatische Ausstrahlung direkt gespürt, als ich sie bei der Premiere des „Ku'damm ‘56“-Musicals in Berlin persönlich gesehen habe.

Zurück zum neuen Album „Babyblue“. Schon alleine der erste Track „Die mittleren Jahre“ sagt alles aus: „Das sind jetzt die mittleren Jahre, man sitzt noch vorm ‚Café Paris‘, / früher sind Menschen nur vierzig geworden und sparten sich so die Therapie…“ Und natürlich, so wie man Annett kennt, singt sie diese Zeilen nicht ohne Süffisanz und zusätzlich das Piano-Arrangement – so dramatisch-dezent – setzt mit diesem Song ein klares Statement.

Ein so herrliches Album über den Blues in der Mitte des Lebens und das Älterwerden: Leidenschaftlich, augenzwinkernd und dennoch aufrichtig erzählt Annett über Angst, aber auch das Annehmen dieses Lebensabschnittes.

Ich kann Euch dieses Album sehr empfehlen. Hört mal rein in die Songs. Ich bin gespannt, welches Euer Lieblingslied sein wird.

Euch allen viel Freude beim Anhören des Albums und viele musikalische Grüße vom Euro-Music-Peter!