ESC-Blog des Wuppertaler Musikexperten Peter Bergener Matthias Distel: Viel mehr als nur „Ikke Hüftgold“
Wuppertal · Ikke Hüftgold, der im September 1976 in Limburg als Matthias Distel geboren wurde, kennen wir alle als typischen Partyschlagersänger, vor allem mit eingängigen Schalalala-Chören und eingängigen Beats. Doch der so oft einfach als „Ballermann“-Sänger betitelte Künstler und Unternehmer ist mehr als das, denn er ist Musikproduzent, Songwriter und sogar erfolgreicher Hörspielautor.
Spätestens eine Woche nach seinem grandiosen zweiten Platz im deutschen ESC-Vorentscheid in Köln mit seinem ironischen, humorvollen Song „Lied mit gutem Text“ reißen sich erneut die Medien um ihn. Die Jury gab ihm fast keine Punkte, doch das Publikum ließ ihn nicht allein und katapultierte ihn mit fantastischen 111 Punkten auf den zweiten Siegerplatz.
2022 war Matthias bereits umstritten in den Medien – mit seiner Produktion des Songs „Layla“ (DJ Robin & Schürze). Der umstrittene Song stand neun Wochen auf Platz eine der Charts und wurde die erfolgreichste Single des vergangenen Jahres. Da lohnt sich doch auf jeden Fall der Medienrummel, und ich freue mich über so ein Ergebnis.
Vergangene Woche konnte ich nach den Proben beim ESC in Köln mit Matthias alias Ikke Hüftgold ein paar kurze Gespräche führen und bekam auch vom NDR eine Interview-Möglichkeit mit ihm. Also, wenn es „12 points"“für Sympathie gibt, dann bekommt die Matthias schon mal sofort von mir. So ein schönes, ehrliches und entspanntes Gespräch!
Matthias ist ebenso mit Ralph Siegel und seiner Frau Laura befreundet. Beide haben mir vor meinem Interview mit ihm noch eine Nachricht geschickt, mit vielen Grüßen an „Ikke“ und dass sie voll hinter ihm stehen und ihn unterstützen. Darüber hat er sich sehr gefreut. Er erzählte mir, dass er sich mal 2021 mit Ralph persönlich getroffen hat, der ihm unter anderem auch ipps für die Eurovision gegeben hat.
Beim Interview sagte er mir, nachdem ich gefragt habe, wie es zur Entscheidung kam, beim ESC mitzumachen, dass die Zeit reif dafür sei, mal wieder Humor in diesen Wettbewerb zu bringen. Ja, er ist fest davon überzeugt: Deutschland ist bereit für Humor, vor allem gerade in diesen wilden und schlechten Zeiten rundum Krieg oder Pandemie.
Den ESC verfolgt Matthias übrigens schon seit langem und war immer fasziniert von dem Wettbewerb, und er erinnert sich gerne an die gemeinsamen TV-Abende damals mit seinen Eltern. Spätestens als er selbst anfing, Musik zu machen, wusste er, dass, wenn sich mal die Gelegenheit ergibt, er sich bei diesem größten Musik-Spektakel der Welt bewerben wird. Und der zweite Platz beim Vorentscheid gab ihm Recht, alles richtig gemacht zu haben.
Übrigens habe ich Matthias dann erzählt, dass, wenn er negative Kommentare bekommen sollte, dass sein „Lied mit gutem Text" im Refrain ja nur „La La La“ beinhaltet, es eine interessante und skurrile Antwort aus der Geschichte der Eurovision gibt: 1968 hat Spanien nämlich mit dem Lied „La La La“ der Sängerin Massiel“ den ESC gewonnen. Das Lied stand damals auch in der Kritik der Medien, da die Silbe „La"“in der Tat 138 Mal vorkam. Matthias war sehr überrascht, das zu erfahren, ganz nach seinem Slogan“ „La La La is very international!“
Ich wünsche Matthias weiterhin viel Erfolg und werde auf jeden Fall weiterhin mit ihm in Kontakt bleiben. Vielleicht wird er ja nächstes Jahr wieder einen Beitrag zum ESC einreichen, ja, und vielleicht könnte er es doch mit Ralph Siegel machen. Ich fände es super und werde gerne unterstützen.
Euch allen ganz viele musikalische Grüße. Ich singe ganz international „la, la ,la, la“, Euer Euro-Music-Peter!