Besuch im Wuppertaler Impfzentrum Mit Termin ist alles in 30 Minuten erledigt

Wuppertal · Läuft der Betrieb im Wuppertaler Impfzentrum auf dem Campus Freudenberg wirklich so gut organisiert und freundlich ab, wie es in zahlreichen Zuschriften von Leserinnen und Lesern zum Ausdruck kommt? Eine Überprüfung vor Ort.

Wer an der Reihe ist, bringt die Prozedur schnell hinter sich.

Foto: Jörn Koldehoff

Es ist Sonntagabend, kurz vor 19 Uhr. Am Freudenberg, wo es zu dieser Zeit sonst eher gemütlich zugeht, herrscht reger Verkehr, jedenfalls deutlich mehr als üblich. An der Einfahrt zum Uni-Campus wartet ein Ordner. Wer (deutlich) zu früh kommt, der muss aussetzen. Zumindest für ein paar Minuten auf dem Seitenstreifen. Der Grund: Der Parkplatz auf dem Innengelände ist sonst überlastet. Auch dort ist zu später Stunde noch einiges los, der private Ordnungsdienst regelt aber alles mit ruhiger Hand und professionell.

Am Eingang zum Impfzelt bildet sich eine kurze Schlange, jedoch nicht nennenswert. Die Abstände werden eingehalten, dann folgt die erste Erfassung. Der Personalausweis und der Impftermin werden überprüft, es macht Sinn, beides nicht in der tiefsten Tasche verstaut zu haben. Wer die Fragen nach anderen Impfungen oder Fieber in den vergangenen Wochen negativ beantworten kann, kommt zur nächsten Station. Mit einem Infrarot-Thermometer wird die Körpertemperatur überprüft. Gibt es auch dort keinen Grund zur Beanstandung, geht es weiter in einen Vorraum, wo Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kassenärztlichen Vereinigung die Formalitäten erledigen und die entsprechenden Zustimmungen per Unterschrift einholen. Sie sitzen hinter Plexiglas. Erstes Fazit: In der Tat geht es professionell zu wie beim Brezelbacken. Und auch zu später Stunde ist die Atmosphäre alles andere als angespannt. Bei vielen Besucherinnen und Besuchern ist stattdessen Erleichterung zu spüren. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind hilfsbereit, die Nachfragen werden absolut freundlich und geduldig beantwortet.

Es folgt die Vergabe einer Nummer für den Wartebereich, in dem die Stühle mit Abstand auseinanderstehen. Wer Glück hat, wird aber direkt zur Impfärztin bzw. -arzt weitergeleitet. Auch hier noch ein paar medizinische Fachfragen, dann reicht eine bzw. einer der zahlreichen Helferinnen und Helfer den vorbereiteten Impfstoff herein. Ein Pieks, eine Bestätigung im Impfpass. Das war es. Das (positive) Ende des Parcours, auf dem man sich ob der direkten Einweisung an jeden Schnittstelle nicht verlaufen kann, ist nah: Das (weiterhin sehr freundliche) Personal leitet die nun Geimpften in einen finalen Aufenthaltsbereich mit der Bitte, noch etwa 15 Minuten auszuharren und zu gucken, ob Komplikationen auftreten. Daran halten sich alle, niemand geht direkt nach Hause. Und auch dieser Raum ist mit medizinischem Fachpersonal für den Fall der Fälle ausgestattet. Eingegriffen werden muss nicht.

Wer mag, kann am Ausgang als Dankeschön noch etwas Geld in die Dose für die Wuppertaler Hilfsorganisation „Kindertal“ werfen. Das machen nicht wenige. Wie gesagt: Die Erleichterung, dass es nun (wenn auch ob der weiterhin viel zu geringen Zahl an Impfdosen zu langsam) vorangeht, ist bei denjenigen, die einen Termin bekommen haben, greifbar. Nach weniger als einer halben Stunde ist die Prozedur vorbei. Auf dem Parkplatz geht es immer noch munter zu. Aber langsam leert er sich. Das Personal freut sich auf den hochverdienten Feierabend.

Übrigens: Nein, ich habe mich nicht vorgedrängelt, sondern lediglich meine 80 und 79 Jahre alten Eltern begleitet. Geimpft bin ich noch nicht.