NRW-Handelsverband Umfrage: Inzwischen etwas mehr Kundschaft und Umsätze
Wuppertal / Düsseldorf · Die Geschäfte in Nordrhein-Westfalen verzeichnen steigende Kundenfrequenzen und Umsätze. Das geht aus der wöchentlichen Umfrage des NRW-Handelsverbandes hervor. Ein Grund sei, dass erste Gastronomiebetriebe wieder geöffnet haben.
„Der Anteil der Betriebe, die Frequenzen von circa 60 Prozent der Vorjahreswoche angaben, stieg im Vergleich zur Vorwoche von 18,8 auf 21,2 Prozent. Etwas deutlicher stieg der Anteil mit Kundenfrequenzen von circa 80 Prozent, nämlich von 15,6 auf 21,2 Prozent. Gleichzeitig sank der Anteil der Betriebe, die lediglich Kundenfrequenzen von bis zu 20 oder 40 Prozent angaben“, so das Ergebnis. „Dass knapp ein Fünftel der Umfrageteilnehmer sowohl bei Kundenfrequenz als auch beim Umsatz keine Minderungen gegenüber dem Vorjahr angaben, ist damit zu erklären, das 25,3 Prozent der teilnehmenden Betriebe zuvor nicht von Schließungen betroffen waren.“
Ein positiveres Bild im Vergleich zur Vorwoche zeichne sich bei der Umsatzentwicklung ab: Deutlich gestiegen von 15,5 auf 22,5 Prozent ist demnach der Anteil der Umfrageteilnehmer, deren Umsätze im Vergleich zum Vorjahr die 80 Prozentmarke erreicht haben, während der Anteil derjenigen, deren Umsätze bis zu 20, 40 oder 60 Prozent des Vorjahres ausgemacht haben, gesunken ist. „Es darf aber nicht außer Acht bleiben, dass wir bei weitem noch nicht von einer Normalisierung der Lage sprechen können“, relativiert Dr. Peter Achten, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes die Ergebnisse. „Bei der Hälfte der befragten Unternehmen werden maximal 60 Prozent der Vorjahresumsätze erreicht.“
Das Kundenverhalten werde uneingeschränkt (63 Prozent) oder überwiegend (36,2 Prozent) als diszipliniert und rücksichtsvoll beschrieben, wenn auch das Tragen einer Mund-Nase Bedeckung von vielen Einzelhändlern zwar als notwendig aber konsumhemmend bzw. für die Beschäftigten im Einzelhandel als Belastung angesehen werde. Ausnahmslos würden Hygiene- und Schutzmaßnahmen durchgeführt. Am häufigsten seien dies Aushänge von Hinweisen (94,6 Prozent), Bereitstellung von Desinfektionsmittel (82,2 Prozent), Schutzscheiben (78,6 Prozent) und Abstandsmarkierungen (68,1 Prozent). Die Soforthilfe sei bei 72,2 Prozent der Umfrageteilnehmer angekommen, Kurzarbeit hätten 70,2 Prozent angemeldet.
Immer noch mit „groß“ (10,9 Prozent) bzw. „sehr groß“ (5,1 Prozent) wird laut Umfrage aktuell das Risiko einer Geschäftsaufgabe eingestuft. Es stabilisiere sich aber auch der Anteil derjenigen, die hier „keine Gefahr“ (23,6 Prozent) oder die „eher nicht“ (34,8 Prozent) sähen.
„Wir freuen uns, dass erste Anzeichen einer Belebung erkennbar sind, sehen aber nach wie vor große Gefahren für das wirtschaftliche Überleben vieler Einzelhandelsbetriebe. Es kommt jetzt darauf an, nach der Soforthilfe weitere direkte Zuschüsse für die am stärksten betroffenen Betriebe bereitzustellen und ein Konjunkturprogramm zu Nachfragebelebung aufzulegen. Bürokratische Belastungen wie etwa das Kassengesetz oder weitere Verkehrsbeschränkungen sind das letzte, was der Handel jetzt gebrauchen kann“, so Achten.