Der Blog der Rundschau-Redaktion (25) Not macht erfinderisch

Wuppertal · Was macht man da? Donnerstagvormittag, der Termin in Dortmund zieht sich, eigentlich wollte ich jetzt im Büro einen Artikel über den gestrigen Konzertabend schreiben. Tja, hätte ich den Laptop mit dabei oder verfügte ich über die grazilen Finger handelsüblicher Jugendlicher, mit denen ich meine Gedanken im Smartphone speichern könnte, dann könnte ich jetzt mein Home-Office im Ruhrgebiet betreiben.

Auch ohne elektronische Helferlein kann man Artikel schreiben — so wie Hendrik Walder auf einer (zum Glück mit viel Weißraum gestalteten) Anzeige im „Zeit-Magazin“.

Foto: Hendrik Walder

So bleibt nur der gute alte Kugelschreiber, aber im "Fritten Labor de Luxe" in Dortmund Wambel, wo ich auf mein Auto warte, gibt es nicht mal einen Notizblock, dem ich meine Gedanken schriftlich anvertrauen könnte. Und so bleibt mein Blick auf der erfreulich lichten Rolex-Anzeige auf der Rückseite meiner "Pausenlektüre" hängen. Da hat der Layouter ordentlich Weißflächen eingebaut, auf denen ich den Beitrag wie früher analog niederschreiben kann.

Gut, am Ende läuft der Text wie auf zu voll geratenen Postkarten um die Ecke, nach oben links übers Bild. Und wäre mir noch mehr über den kurzweiligen Rossini-Abend im Uni-Musiksaal eingefallen, hätte ich wohl noch die Rasenfläche in Wimbledon (siehe Foto) vollschreiben müssen. Aber irgendwann fällt mir nichts mehr ein, ist der Wagen auch fertig und der Artikel denn auch. Und "zu Hause", im Büro, bleibt dann nur noch die mühselige Arbeit, das unlesbare Gekritzel zu entziffern - eine Übung, die ich früher immer unserer lieben Redaktionssekretärin anvertrauen konnte, da sie meine Schrift besser lesen konnte als ich selbst…