Nächstebreck Was wird aus dem alten Wasserspeicher?

Wuppertal · Stadtbildprägende Gebäude sind in Nächstebreck eher selten. Jetzt hat der Bürgerverein Nächstebreck seinen Blick auf den stillgelegten Frischwasserspeicher an der Linderhauser Straße gerichtet, weil die Stadtwerke das 8.200 Quadratmeter große Grundstück mit Erdbehälter, Lagergebäude und einem vermieteten Zweifamilienhaus verkaufen wollen.

Hermann Josef Richter (links) und Axel Reuber vom Vorstand des Bürgervereins Nächstebreck vor dem historischen Wasserspeicher.

Foto: Conrads

WSW-Pressesprecher Holger Stephan: "Es gibt Gespräche, aber nichts Konkretes oder Schriftliches. Ein Gesprächspartner will das Kopfgebäude erhalten. Die städtische Wirtschaftsförderung ist ebenfalls interessiert, auch am Gebäude."

Hermann Josef Richter, Vorsitzender des Bürgervereins, weiß, dass im Rathaus der Trend Richtung Gewerbe geht und Wohnen eine geringere Lobby hat. Jedenfalls wünscht er sich ein vorhabenbezogenes Bauleitplanverfahren zwischen Wittener Straße, Im Hölken, Linderhauser Straße und Silberkuhle.

Um das markante, von vier Zinnen geprägte Bauwerk vor dem Abriss zu bewahren, hat der Bürgerverein Nächstebreck einen Antrag zur Aufnahme des Wasserspeichers in die Denkmalliste der Stadt Wuppertal gestellt. Während der Prüfung durch die Obere Denkmalbehörde wird kein Abrissantrag genehmigt. Bürgervereins-Chef Hermann Josef Richter: "Das Gebäude ist ein Stück Heimat, prägt in besonderer Weise unseren Ortsteil Nächstebreck und soll als Teil unserer Geschichte als Denkmal erhalten bleiben."

Der ziegelrote Backsteinbau wirkt wie ein Empfangsgebäude, wurde 1895 errichtet und gehörte zur geregelten Wasserversorgung der damaligen Stadt Barmen. Mit Inbetriebnahme der Großen Dhünntalsperre gaben die WSW den Wasserbezug von der Ruhr auf. 2011 kam die Trennung vom Wassernetz. Ob künftig Wohnen mit besonderem Flair möglich wird? Gelungene Beispiele gibt es anderswo.

Die mögliche Bebauung des Erdbehälters nutzt der Bürgerverein Nächstebreck zu einem Blick in die Nachbarschaft. An der benachbarten Wittener Straße befindet sich das ehemalige Möbelhaus Hellwig, dessen Fassade noch immer an "Potz 1000" erinnert. Die Außenfläche dient einem Gebrauchtwagenhändler als Abstellplatz und Verkaufsfläche. "Unter Wert genutzt und negativ das Ortsbild prägend", so Hermann Josef Richter, der auch Vorsitzender des Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümervereins "Haus und Grund" ist.

Christian Wirtz, der CDU-Stadtbezirksvorsitzende von Nächstebreck-Oberbarmen-Rittershausen, sieht die aktuelle Diskussion als Startschuss für die längst überfällige Entwicklung des Areals: "Die CDU unterstützt den Bürgerverein in seinen Bemühungen, das Gebäude in die Denkmalliste aufnehmen zu lassen."

Wirtz weiter: "Die Nähe zur Nordbahntrasse ist als Standortvorteil zu sehen und sollte definitiv mit einbezogen werden. Die CDU in Nächstebreck wird sich in jedem Fall dafür einsetzen, dass der Bereich für die Menschen eine lebenswerte Nutzung ermöglicht. Wertvolle Flächen für Gewerbebetriebe haben wir und werden wir in nächster Zukunft genug opfern."

Frank Lindgren, Stadtverordneter und SPD-Sprecher in der Bezirksvertretung Oberbarmen, kann sich eine Bebauung mit sozialem Wohnraum in einem "Wohnpark Wasserspeicher" vorstellen, mit Übertragung des Grundstückes an die GWG. Lindgren: "Gespräche mit WSW und GWG sollten sich lohnen."