Oberbarmen Kirche für Kultur, Musik, Feste
Wuppertal · Aus dem Häusermeer auf Wupperfeld ragen zwei Kirchtürme heraus, die an den einstigen Wettbewerb der lutherischen und reformierten Gemeinden um neue Mitglieder erinnert. Während der Industrialisierung kamen viele Neubürger ins Tal und suchten neben der Arbeit für ihr Seelenheil eine neue Heimat.
Während die Lutheraner vom Wupperfeld nach Barmen (Friedenskirche) expandierten, bauten die Reformierten aus der Gemarke mit der Immanuelskirche ihr zweites Gotteshaus. Heute teilen beide Gebäude das gleiche Schicksal: Die evangelischen Christen wurden weniger, die Gemeinden trennten sich von einigen Kirchen. In der Alten Kirche fand 2014 der letzte Gottesdienst statt.
Während in der von einem Trägerverein getragenen Immanuelskirche noch Kantate-Gottesdienste stattfinden und die Kantorei Barmen-Gemarke beliebte Konzerte ausrichtet, hat die Evangelische Gemeinde Gemarke-Wupperfeld die Alte Kirche an den im Iran geborenen Alireza Foruzandeh (60) verkauft.
Im Nommensenhaus an der Sternstraße 42, das weiterhin der Evangelischen Gemeinde Gemarke-Wupperfeld gehört, entsteht eine von der Diakonie getragene Kindertagesstätte. Die Eröffnung ist für den 1. August 2019 vorgesehen. Im früheren Pfarrhaus Sternstraße 46 gibt die Akzent-Schule Sprach- und Integrationsunterricht.
Für den Einbau von Toiletten, Garderobe und einer Aufbereitungsküche in der Kirche wartet der neue Eigentümer auf die Nutzungsänderung für 200 Besucher (obwohl fast 1.500 hineinpassen) und Baugenehmigung durch die Stadt.
Die Bänke werden herausgenommen. Barrierefreiheit heißt ein Gebot. Durch Investitionen soll die Kirche für Veranstaltungen aller Art fit gemacht werden: Begegnungsstätte, Kultur, Musik (Klassik, Rock, Pop, Volksmusik), Konzerte, Tanz, Bildung, Hochzeiten, Geburtstage und Vereinsfeiern. Die wertvolle Teschemacher-Orgel bleibt — wie die Prinzipalwand mit Abendmahlstisch und die Predigtkanzel. Schon Mitte 2019 will Alireza Foruzandeh das Projekt in die Gewinnzone führen.
Mit der breiten Ausrichtung spricht Foruzandeh, der als Chemiestudent, Werkzeugmacher, Lieferservice-Betreiber und Schulbesitzer vielfältige Talente bewiesen hat, den Kundenkreis des Kulturzentrums Immanuel an. Ein neuer Wettbewerb um einen begrenzten "Veranstaltungskuchen" beginnt. Alireza Foruzandeh, Vater von drei Kindern und in Cronenberg wohnend, will die Veranstaltungslandschaft mit "Akzent Event" in der schönen Kirche im Bergischen Barock solo beleben.
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Die Vermarktung der Alten Kirche Wupperfeld managt Alireza Foruzandeh gegenwärtig alleine. Telefon: 0176—201 344 10 — von 16 bis 18 Uhr.