Unangemeldet und problemlos Demo der „Letzten Generation“ in Elberfeld
Wuppertal · 15 Mitglieder der „Letzte Generation“-Bewegung sind am Montagnachmittag (4. September 2023) im Rahmen einer nicht angemeldeten Demonstration durch die Elberfelder Innenstadt gezogen.
Sie trafen sich zunächst um 17 Uhr auf dem Platz am Kolk. Die Route führte über den Hofkamp, die Neumarktstraße und die Friedrich-Ebert-Straße bis zum Laurentiusplatz. Zu besonderen Aktionen wie dem Festkleben auf der Straße kam es dabei nicht. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer forderten, umgehend Maßnahmen gegen den Klimawandel einzuleiten. Zugleich solidarisierten sie sich mit den unter anderem in Bayern inhaftierten Mitgliedern der Bewegung. (Bilder)
Weil die Demonstration nicht angemeldet war, fertigte die Polizei eine Strafanzeige an. Weil sich aber ein Ansprechpartner fand, der vermittelte, und sich die Demonstrantinnen und Demonstranten kooperativ verhielten, durften sie sich in Bewegung setzen. Die Polizei sicherte den Zug ab und sperrte dafür jeweils kurzzeitig Straßen. Zu größeren Verkehrsbehinderungen kam es nicht.
Die „Letzte Generation“-Bewegung, die Deutschland bis zum Jahr 2023 klimaneutral sehen will und dafür Tempo 100 auf den Autobahnen, ein Neun-Euro-ÖPNV-Ticket und einen unabhängigen Gesellschaftsrat einsetzen will, hatte in den vergangenen Monaten durch ihre Aktionen immer wieder Diskussionen ausgelöst.
Eine der ersten war im Jahr 2021 ein Hungerstreik im Regierungsviertel, um Gespräche mit den damaligen Kanzlerkandidaten Armin Laschet (CDU), Olaf Scholz (SPD) und Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen) zu erzwingen, das dann auch im November mit Scholz stattfand. Später klebten sich die Aktivistinnen und Aktivisten auf Straßen fest, um den Verkehr zu blockieren. Zudem wurden Brunnen verfärbt, Gemälde mit Lebensmitteln beworfen und wurde die Grundgesetz-Skulptur in Berlin mit schwarzem Kleister überschüttet.
Seit 2023 gehen Behörden zum Teil massiv gegen die „Letzte Generation“ vor. Es kam zu Festnahmen, Konten wurden gesperrt, Telefone abgehört und in Bayern und Brandenburg Ermittlungsverfahren wegen des Anfangsverdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung eingeleitet. Diesen Vorwurf bestreitet die Initiative nachdrücklich.
Kritikerinnen und Kritiker werfen der Bewegung vor, mit ihren spektakulären Aktionen zwar für Aufmerksamkeit zu sorgen, aber damit letztlich den Großteil der Bürgerinnen und Bürger gegen sich aufzubringen und schlussendlich sie dadurch nicht zu überzeugen.