Die "Schwarzen Perlen" von Sudberg

Wuppertal · Imposant, wachsam, temperamentvoll und ein Teil der Familie: Für Claudia und Ute Schmidt gehören die Friesenpferde Gaatze und Gutschi ganz selbstverständlich dazu.

Claudia und Ute Schmidt (v.li.) mit ihren Friesen Gaatze und Gutschi. Aktuell suchen sie eine weitere Auslauffläche. Die Pferde haben die Sichtweise der Schwestern auf das Leben und ihr Leben selbst verändert — deutlich zum Besseren, wie beide sagen.

Foto: Eduard Urssu

Sie sind für ihre Kraft, ihre Sanftmut, ihre Zuverlässigkeit und ihre Intelligenz bekannt — die Friesenpferde. Zwei besonders schöne Exemplare sind in Sudberg zu finden. Sie gehören den Schwestern Ute und Claudia Schmidt. Letztere hat sich viele Jahre politisch in und für Cronenberg eingesetzt, saß lange Zeit für die CDU in der Bezirksvertretung und gestaltete die Geschicke des Stadtbezirksverbandes mit. Doch mit der Politik ist Schluss, zumindest vorerst.

"15 Jahre Politik sind genug", sagt Claudia Schmidt und sieht dabei sichtlich zufrieden aus. Der Abschied von der Politik kam abrupt, "ein schwieriges Thema, Punkt."

Sie sitzt auf einem einfachen Terrassenstuhl aus Plastik, neben ihr ihre Schwester Ute. Beide schauen sie auf eine Baustelle neben dem Gelände des Reitstalls Flocke an der Teschensudberger Straße. Sehen zu, wie ein Sudberger Bauunternehmer mit seinem Kleinbagger Meter für Meter einebnet, einen Müllberg, bestehend aus Badewannen und Betonresten, niedermacht, Gestrüpp entwurzelt und zerkleinert. Auf dem Gelände entsteht ein Sandplatz für ihre zwei Friesen.

Kein günstiges Unterfangen, schließlich investieren die Schmidt-Schwestern hier einen fünfstelligen Betrag. Auch wenn das Gelände lediglich gepachtet ist, "über die Jahre zahlt sich das aus", rechnet Ute Schmidt vor, schließlich habe man mit dem Eigentümer eine längere Laufzeit vereinbart. Alles für die zwei Friesen Gaatze und Gutschi. Die beiden Pferde, von ihren Besitzerinnen liebevoll "schwarze Perlen" genannt, sind erst fünf und sechs Jahre alt und sollen noch lange etwas von diesem Sandplatz haben.

Genauso wie Claudia und Ute Schmidt. Die eine 52 Jahre, die andere 47 Jahre alt. Beide haben sich ganz bewusst für die schwarzen Friesen und eine langfristige Bindung mit ihnen entschieden. "Das sind schon unsere Kinder. Ja, das kann man so sagen", erklärt Ute Schmidt.

Urlaub und andere Familienausflüge müssen da gut überlegt und geplant sein. "Allerdings", verrät Ute Schmidt, die in der Automobilbranche in Düsseldorf arbeitet "wenn ich auf dem Heimweg im Zug sitze und an unsere Friesen denke, dann ist das schon fast wie Urlaub."

Ihre Schwester Claudia nickt zustimmend mit dem Kopf, während ihr Gaatze auf der Weide die warme Abendsonne genießt. Er ist der barocke Typ, mag es gemütlich. Vielleicht überträgt sich dieses ruhige Gemüt auch auf Claudia Schmidt, die im Beruf die globale Exportkontrolle für das Unternehmen Covestro leitet, und so schon genug Stress zu verarbeiten hat.

Gutschi hingegen, sogar noch ein Stück größer als Gaatze, ist etwas temperamentvoller, beizeiten sogar ein kleiner Draufgänger, und war ursprünglich Claudia Schmidts erste Wahl.

"Als ich mich entschlossen hatte, einen Friesen zu holen, wollte ich eigentlich den Gutschi haben. Ich bin also mit meiner Schwester zum Gestüt und habe ihn mir angeschaut. Aber er hatte nur Augen für meine Schwester. Das war Liebe auf den ersten Blick", erinnert sich Claudia Schmidt, die später mit ihrem Gaatze "sicherlich die richtige Wahl getroffen hat."