Bezirksbürgermeisterin Miriam Scherff Scharfe Kritik aus Cronenberg am GMW
Wuppertal · Nachdem die Stadt Wuppertal mitgeteilt hat, dass der Öffnungstermin für das Cronenberger Gartenhallenbad erneut verschoben werden muss, richtet sich Bezirksbürgermeisterin Miriam Scherff in einem offenen Brief an Oberbürgermeister Uwe Schneidewind und bemängelt darin die Arbeit des Gebäudemanagements. Der Wortlaut.
„Guten Tag, Herr Schneidewind, aus der Presse musste ich erfahren, dass die Eröffnung des Gartenhallenbads ein weiteres Mal verschoben wird. Dieses Mal auf Grund von Schäden, die vorher wegen Schutzabdeckungen unsichtbar blieben. Für mich bleibt dieser Sachverhalt dennoch ein Rätsel.
Um was für Schäden handelt es sich? Waren diese Schäden schon vor Anbringung der Abdeckungen da? Wenn ja, wieso hat man die Beseitigung nicht von Beginn an eingeplant? Wenn nein, woher kommen diese plötzlich? Vor allem: Wäre eine Verzögerung und eine Verteuerung der Baumaßnahme vermeidbar gewesen? Das sind nur ein Teil der Fragen, die mich beschäftigen. In Summe ist mein Verständnis für diese Sanierungsmaßnahme aufgebraucht. Nach den Sommerferien können die ansässigen Schulen nach wie vor keinen Schwimmunterricht, obwohl dieser so wichtig ist, anbieten und auch andere Schwimmkurse, die dort üblicherweise stattgefunden haben, fallen weiterhin aus. In Anbetracht der Jahreszeit und der positiven Corona-Inzidenz ist die Gesamtsituation sehr unerfreulich.
Was mich besonders verärgert, ist die Tatsache, dass wir als Bezirksvertretung keine offizielle Erklärung vom Gebäudemanagement erhalten haben, welche die Fragen, die nicht nur mich umtreiben, sofort geklärt hätten. Zum wiederholten Male erfährt man solch wichtige Informationen aus Presseberichten. Ein Beitrag, um die Rechte der Bezirksvertretung zu stärken, ist dieses Vorgehen mit Sicherheit nicht.
Aktuell macht das Gebäudemanagement der Stadt Wuppertal eine mehr als unglückliche Figur. Neben der völlig verkorksten Außenwirkung bei der Sanierung des Gartenhallenbades hat man sich bei der Planung bezüglich einer neuen Feuerwache in Cronenberg blamiert. Auch hier eine finanzielle Fehlplanung, die nicht nur am steigenden Baupreisindex hängt, auch die Zeitplanung der Fertigstellung kann nicht eingehalten werden, obwohl der Bau noch nicht mal angefangen hat. Zu guter Letzt möchte ich noch den Grundstücksverkauf an die Firma Knipex erwähnen, ohne hierbei ins Details zu gehen. Das sind nur aktuelle Beispiele aus Cronenberg, die das Missmanagement beim Gebäudemanagement deutlich machen. Zieht man noch die laufenden Projekte aus den übrigen Stadtteilen hinzu, die in Schieflage geraten sind, wird das Gesamtbild noch trauriger.
Fehler können passieren, beim Gebäudemanagement hat man aber das Gefühl, dass die Ursachen nicht richtig erforscht werden, um Fehler für die Zukunft zu reduzieren. Stattdessen heißt es immer, dass das Gebäudemanagement grundsätzlich gar nichts für irgendetwas kann. Eine so hohe Anhäufung von unglücklichen Verkettungen von Umständen halte ich persönlich allerdings für sehr unwahrscheinlich. Das ist eine schwache Fehlerkultur, die tiefe Löcher in die Stadtkasse reißt. Bei einem finanzschwachen Haushalt wie Wuppertal, in der jeder Euro zweimal umgedreht wird, bevor er in ein Projekt fließt. ist das umso trauriger. Auch beim Thema Controlling stelle ich mir langsam die Frage, ob das Gebäudemanagement über die notwendigen Werkzeuge verfügt.
Ich erwarte vom Gebäudemanagement Wuppertal zur laufenden bzw. geplanten Maßnahme Gartenhallenbad und Feuerwache einen ausführlichen Sachstandsbericht (in Form einer persönlichen Berichterstattung, so dass Rückfragen möglich sind) zur nächsten ordentlichen Sitzung der Bezirksvertretung im August.
Außerdem möchte ich Sie bitten, dass Sie als Oberbürgermeister dafür Sorge tragen, dass die Bezirksvertretungen zukünftig vor der Presse über Erschwernisse informiert werden, die Maßnahmen bzw. Projekte in ihrem Bezirk betreffen. Wünschenswert (um es positiv zu formulieren) wäre ebenfalls, wenn die immer wiederkehrenden Auffälligkeiten beim Gebäudemanagement beseitigt werden, so dass nicht gefühlt jedes Projekt out of Budget und out of Time fertiggestellt wird. Hier hoffe ich, dass Sie als Oberbürgermeister aktiv werden und das mit Nachdruck verfolgen. Über eine entsprechende Stellungnahme zu dem Themenkomplex Gebäudemanagement aus dem Oberbürgermeisterbüro freue ich mich sehr.
Vielen Dank und freundliche Grüße
Miriam Scherff“