Handball-BL: Sonntag ab 15:30 Uhr Vier Abschiede beim BHC-Finale

Wuppertal · Am Sonntag (11. Juni 2023) endet für den Handball-Bundesligisten Bergischen HC eine Saison des Übergangs. Sieben Zugänge wurden in das Team von Trainer Jamal Naji integriert, der im Sommer 2022 Sebastian Hinze abgelöst hatte.

Arnor Gunnarsson verabschiedet sich als Spieler.

Foto: Dirk Freund

Mit 30:36 Punkten vor dem letzten Spieltag gegen den HC Erlangen „können und müssen wir als BHC zufrieden sein", sagt der Coach, der die Saison gerne mit 32 Zählern abschließen möchte. Allerdings geht es am Sonntag ab 15:30 Uhr in der Wuppertaler Uni-Halle nicht nur ums Sportliche. Nach dem Match verabschieden sich gleich vier Spieler. Zwei gehen in den Handballer-Ruhestand und bleiben dem Verein erhalten, einer möchte wieder richtig fit werden, der andere wechselt nach Dänemark.

Arnor Gunnarsson
2012 kam der Isländer vom TV Bittenfeld (heute TVB Stuttgart) zum BHC und stieg gleich in seiner ersten Saison mit dem Club in die 1. Bundesliga auf. Bis auf ein weiteres Jahr spielt er bis heute erfolgreich auf diesem Level und hat zuletzt einen Meilenstein gesetzt. Vor dem letzten Spieltag hat Arnor Gunnarsson 1.001 Erstliga-Treffer erzielt. Satte 500 mehr hat er im BHC-Trikot inklusive DHB-Pokal und zwei Zweitliga-Saisons erzielt. Mit dem Rechtsaußen tritt eine BHC-Legende ab. Doch der 35-Jährige wird dem BHC erhalten bleiben. Er rückt ins Trainerteam, kümmert sich vor allem um die Außen und die taktische Ausrichtung. Zudem übernimmt er als Chefcoach die B-Jugend des Vereins.

Fabian Gutbrod
Nur eine Saison weniger als Gunnarsson, nämlich zehn, hat Rückraum-Shooter Fabian Gutbrod im BHC-Trikot absolviert. Auch er hat während seiner Zeit Legenden-Status im Verein erlangt und gehörte, wenn er komplett fit war, zu den gefährlichsten Schützen der Bundesliga überhaupt. In 301 Erstliga-Partien – 70 davon absolvierte er für HBW Balingen-Weilstetten beziehungsweise Frisch Auf Göppingen - traf Gutbrod 836 Mal. Eine seiner spektakulärsten Spielzeiten zeigte er 2020/21, als er 138 Tore erzielte und den BHC als neuer Kapitän aufs Feld führte. Auch der 34-Jährige bleibt im Bergischen, wird eine koordinative Rolle einnehmen.

Csaba Szücs
Sechs Jahre streift der Abwehrspezialist bereits das Löwen-Trikot über. Über viele Saisons stand er für das starke Umschaltspiel des BHC. Zuletzt allerdings haben ihn immer wieder Verletzungen zurückgeworfen. Jüngst musste er sich noch einer Knie-OP unterziehen, weshalb er auch im finalen Saisonspiel nicht auf dem Feld stehen kann. Der 35-Jährige gab sein Erstliga-Debüt bereits in der Saison 2008/09 in Diensten der HSG Nordhorn-Lingen. Über den TV Großwallstadt und sechs Jahre bei der TSV Hannover-Burgdorf landete Csaba Szücs im Sommer 2017 beim BHC. Der Slowake hat noch keinen neuen Verein, möchte erst wieder richtig gesund werden und dann schauen, welche Möglichkeiten sich ergeben.

Simen Schönningsen
Der Norweger kam vor zwei Jahren zu den Löwen als Verstärkung im rechten Rückraum. Immer wieder zeigte der Linkshänder, was in ihm steckt, doch in dieser Saison wurde er mehrere Monate durch eine Verletzung ausgebremst. Der 27-Jährige geht nach zwei Jahren bei seiner zweiten Bundesliga-Station – die erste war Balingen 2017/18 – ins Ausland. Er tritt künftig für den dänischen Zweitligisten HOJ Elitehandbold an.

„Über allem steht, dass ich das letzte Spiel gegen Erlangen gewinnen will“, sagt BHC-Trainer Jamal Naji. „Aber ich bin mir auch der Verpflichtung bewusst, Arnor und Fabian eine würdige Verabschiedung zu liefern. Das haben sie sich in all den Jahren für den BHC verdient.“ Gunnarsson und Gutbrod sollen also im wohl letzten Spiel ihrer Karrieren noch einmal Einsatzzeit bekommen. „Wir werden mit ihnen sportlich nicht minder erfolgreich sein“, betont Naji.

Gegen den HC Erlangen erwartet der Trainer eine nickelige Auseinandersetzung. „Sie sind einfach sehr unangenehm zu bespielen“, erläutert der 37-Jährige. „Die erste Welle ist gut, mit Simon Jeppsson haben sie zudem einen Spieler, der sich viele Fernwürfe nimmt. Die Kreisläufer-Kooperation ist ebenfalls gefährlich.“

Mit einem Sieg würden die Bergischen mit 32 Punkten auf Rang elf abschließen. Der zehnte Platz ist nur noch theoretisch erreichbar. Im Falle einer Niederlage könnten die Löwen noch auf den 13. Rang fallen. Das wäre der Fall, wenn Leipzig (aktuell Zwölfer) gleichzeitig mindestens einen Punkt holt und Erlangen (13.) in der Unihalle mit mindestens sechs Toren Unterschied gewinnt.