Wuppertaler Physiotherapeut Händchen für Leichtathletik-Stars
Wuppertal · Leichtathletik? Bis vor fünf Jahren war das kein Thema für Sanel Goran. Inzwischen kennt der 29-Jährige Physiotherapeut aus Wuppertal die Stars zum Teil hautnah.
"Das waren schon zwei absolute Highlights", schwärmt Goran, wenn er an den Zehnkampf mit der Goldmedaille für Arthur Abele (Deutschland) und den Stabhochsprung (der Schwede Armand Duplantis überquerte 6,05 Meter) bei der Europameisterschaft in Berlin denkt. Zu diesem Zeitpunkt hatte er den größten Teil seines Jobs bereits hinter sich: Der Wuppertaler kümmerte sich vor und während der Wettkämpfe als Physiotherapeut um die Fitness der deutschen Athleten.
Dabei war ihm die Sportart lange fremd. Zehn Jahre war Goran Mitglied der bosnischen Karate-Nationalmannschaft. Der Kontakt zu den Läufern und Werfern kam zustande, als er 2013 in der bundesweit bekannten Physiotherapiepraxis von Klaus Meyer in der Gelpe zu arbeiten begann. Dort sind viele Spitzensportler regelmäßig zu Gast.
Inzwischen betreut der 29-Jährige, der an der Sporthochschule Köln sein Master-Studium erfolgreich abgeschlossen hat, auch Athleten an den Olympiastützpunkten Dortmund und Rhein-Ruhr. Beispielsweise Diskuswerfer Robert Harting. Oder auch Keshia Kwadwo (TV Wattenscheid), die aktuelle U20-Weltmeisterin und -Weltrekordlerin mit der deutschen 4x100-Meter-Staffel. Und Diskuswerfer Daniel Jasinski vom TV Wattenscheid, der einmal pro Woche zur Behandlung nach Wuppertal kommt.
Bei der EM betreute der Wuppertaler Physiotherapeut die Sportler zwei Wochen lang im Olympischen und Paralympischen Trainingszentrum Kienbaum in der Brandenburger Grünheide. Mit Erfolg. "Alle sind jeweils gut in Berlin angekommen und konnten beschwerdefrei antreten", freut er sich. Nur Zehnkämpfer Kai Kazmirek, der schon länger mit muskulären Problemen zu kämpfen hatte, musste passen. "Eine gute Entscheidung", räumt Goran ein denn die Gesundheit des Sportlers hat absoluten Vorrang.
Die Faszination an der Leichtathletik hat den Wuppertaler längst gepackt. Den neuen Stabhochsprung-Europameister Duplantis etwa hatte er vor zwei Jahren in einem Trainingslager auf Teneriffa getroffen. "Deshalb war mir sein Gesicht bekannt. Absolut stark, was er jetzt geschafft hat." Es sind Erlebnisse wie diese, die dafür sorgen, dass Goran seinen Vertrag mit dem Deutschen Leichtathletik-Verband wohl erneut verlängern wird.